Bilder des Monats im Jahr 2019
Dezember 2019
Dass die Lampionblume (Physalis alkekengi) mit der Kartoffel und Tomate verwandt ist, ist anhand der Frucht nicht so leicht erkennbar. Die vermutlich aus Südeuropa und Westasien stammende giftige Pflanze neigt bei guten Bodenverhältnissen zu starker Ausbreitung. Die im September/Oktober geernteten bis zu 80 cm langen blühenden Triebe, auch die einzelnen orangeroten Kapseln, sind trocken sehr lange haltbar und haben einen hohen Zierwert. Im Freien belassen, bleibt durch Verwitterung nur noch das Ader-Skelett mit der roten Beere im Zentrum übrig.
Eike Hagenguth
November 2019
Die Herbst-Lorchel (Helvella crispa) ist ein sehr anpassungsfähiger Pilz, der auf den verschiedensten Böden und Standorten auftauchen kann. Er kann über eine lange Zeitspanne (Juli bis November) erscheinen, auch jetzt noch kann man ihn an Wald- und Wegrändern, Wiesen und Gärten finden. Verwechseln kann man ihn auf Grund seiner außergewöhnlichen Form kaum. Allein schon die Form des Pilzes animiert den normalen Pilzsammler nicht zum Verzehr. So findet man dazu auch in der Literatur nur widersprüchliches. Also lassen wir ihn besser stehen.
Eike Hagenguth
Oktober 2019
Die Behaarte Karde (Dipsacus pilosus) gehört zu den Kardengewächsen (Dipsacoideae). Sie ist eine kräftige, zweijährige, distelähnliche Staude und kann eine Wuchshöhe von 120 bis 200 cm erreichen. Im ersten Jahr bildet sie ihre Blattrosette, aus der im darauffolgenden Jahr ein aufrechter, verzweigter, mit Stacheln übersäter Stängel sprießt. Im Juli bis August erscheinen die vielen kleinen weiß und gelblich-weiß gefärbten Blüten, die in einem dichten, kugeligen, kopfigen Blütenstand angeordnet und von stacheligen Hüllblättern umgeben sind. Die Blütenstände erreichen einen Durchmesser von 2 bis 2,5 cm. Die Blüten öffnen sich in konzentrischen Zonen nacheinander.
Karden ziehen Bienen und andere Insekten magisch an. Somit bringen diese Wildstauden in jeder Hinsicht Leben in den naturnahen Garten.
Übrigens: Der Name „Karde“ stammt aus mittelalterlichen Zeiten, in denen die Karde noch zum Verarbeiten von Wolle verwendet wurde. Dabei dienten die stacheligen Blütenköpfe zum Karden (Kämmen) der Wolle, um diese für das anschließende Spinnen vorzubereiten.
Karin Simon
September 2019
Der Aronstab – Die Giftpflanze des Jahres 2019
Seine scharlachroten Früchte machen den Aronstab zum Hingucker beim Spazierengehen. Doch Vorsicht: Die Pflanze, deren Früchte auf einem kurzen Stiel sitzen, ist hochgiftig! Der Aronstab (Arum maculatum) zeigt im April/Mai eine interessante Blütentüte, die sog. Spatha. Sie ist weißlich bis blassgrün und ummantelt einen Kolben, der je nach Art grün oder bläulich-braun ist. Am unteren Ende des Kolbens liegt die eigentliche, weibliche Blüte, darüber die männliche Blüte. Der Bestäubungsvorgang ist kompliziert: Schmetterlingsmücken werden vom Aasgeruch angelockt, rutschen dann an der glatten, von feinsten Öltröpfchen glitschigen Oberfläche der Spatha in den Kessel. Da sie natürlich wieder an die Oberfläche wollen, streifen sie bei dieser Gelegenheit mitgebrachte Blütenpollen an der Narbe ab. Die Pflanze liebt Laubwälder, vor allem Buchen- und Auenwälder.
Inge Mebus
August 2019
Die Raupe des Großen Gabelschwanz (Cerura vinula)
Im Gegensatz zum eher unbekannten, weil nachtaktiven Schmetterling, der zur Familie der "Zahnspinner" gehört, zeigt dessen Raupe ein interessantes Verhalten. Sie wird gut 8 cm lang und ist leuchtend hellgrün mit weiß geränderter Rückenzeichnung. In der Mitte des Körpers wird diese Zeichnung beidseitig dreieckig erweitert. Das Hinterende ist mit einer Schwanzgabel ausgestattet. Die Raupe ist zwischen Mitte Mai bis Ende August auf Nahrungssuche. Ihre Futterpflanzen sind Zitterpappel und Salweiden.
Gerade im letzten Raupenstadium wird sie auffallend groß und kann sich bei Bedrohung stark aufblähen bis ein grellroter "Raupenkopf" zu sehen ist. Zudem wird die Schwanzgabel hochgestreckt und daraus quellen dünne, rote "Schläuchlein" hervor, die eine tänzelnde Bewegung machen.
Da nimmt jeder Feind "Reißaus" und die Raupe kann in Ruhe weiterfressen um sich später zu verpuppen.
Die Raupe auf dem Foto fühlte sich offensichtlich nicht bedroht und hat in Ruhe in der Korkenzieherweide weitergefressen.
Inge Mebus
Juli 2019
Der Trauerschweber ist ein Parasit der Wildbienen. Er schwebt vor besetzten Brutröhren von Wildbienen, die dort bereits einen Futtervorrat mit einem Ei angelegt haben. In diese Brutröhren schleudert er seine Eier hinein. Seine Larven ernähren sich von den Bienenlarven. Die Puppen des Trauerschwebers sind beweglich, mit einem Ring mit kurzen Dornen und am Kopfende mit einem Hakenkranz ausgestattet. Damit sind sie in der Lage, sich aus den hinteren Brutzellen bis zum Ausgang vorzuarbeiten.
Eike Hagenguth
Juni 2019
Der Große Ehrenpreis ist eine Pflanzenart aus der Familie der Wegerichgewächse. Die wärmeliebende Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 50 cm und wächst bei uns nur auf wenigen Magerrasenflächen. Seine vielblütige, himmelblau bis azurblaue Blüte ist hauptsächlich in den Monaten Mai bis Juli zu bewundern. Als Bestäuber kommen die verschiedensten Insekten in Frage, aber auch eine Selbstbestäubung kommt vor.
Hans Jakob
Mai 2019
Schönheit im Kleinformat – die Ackerstiefmütterchen (Viola arvensis). Sie schaffen es, sich trotz Herbizideinsatz auf den Ackerflächen zu behaupten. Die zierliche Pflanze – mit der nur gut einen Zentimeter großen Blüte – die hier den Ackerrand eines Rapsfeldes zieren, sind nur eine unwesentliche Konkurrenz zu den Kulturpflanzen. Ihnen wird übrigens auch eine Heilwirkung zugeschrieben.
Eike Hagenguth
April 2019
Wieder einmal hat sich eine Vogelrarität im Talanger-Weiher – vermutlich nur vorübergehend – nieder gelassen. Eine Wasserralle, der Körpergröße nach kaum größer als eine Wacholderdrossel. Diese sehr heimliche scheue Rallenart wurde seit Bestehen des Weihers das erste Mal dort gesehen. Das besondere aber ist, dass sich diese kleine Ralle auch mal außerhalb des dichten Altschilfbestandes zeigte, denn normalerweise ist sie stets darauf bedacht, sich nur in einer schützenden Pflanzendecke von Gewässern zu bewegen. Sie ernährt sich z.B. von Wasserinsekten, Kaulquappen, kleinen Fischen und Wasserpflanzen. Wie lange sie es noch an diesem Weiher aushält, bleibt abzuwarten. Von uns aus den ganzen Sommer.
Eike Hagenguth
März 2019
Im zeitigen Frühjahr nach der Schneeschmelze findet man u.a. auch im Gleißental das Wechselblättrige Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium). Das zu den Steinbrechgewächsen gehörende, niedrige Kraut blüht von März bis Juni. Die perfekte Farbkomponente vom grün über hellgrün der Kelchblätter zu den 8 – 10 gelben Staubblättern, die die kleinen, unscheinbaren goldgelben Blüten umgeben, erstaunt jedes Jahr wieder. Die Pflanze liebt feuchte Stellen in Auen- und Schluchtwäldern.
Inge Mebus
Februar 2019
Eiswald aus der Regentonne: Eindrucksvolle Eisgebilde hat der Frost in einer zuvor mit Wasser gefüllten Regentonne hervorgebracht. Nach dem Ausleeren der Plastiktonne zeigten sich an der Wand viele senkrecht verlaufende Eisleisten, alle mehr oder weniger mit einem bis zu acht cm hohen, waldähnlichen Gebilde bestückt. Leider war die Schönheit bei Plus-Temperaturen schnell vergänglich, sodass die Gebilde bis zum Foto bereits ihre feinen Nadeln und den Reifbelag eingebüßt hatten.
Eike Hagenguth
Januar 2019
Bei einem Winterspaziergang im Schnee entdeckt man Dinge, die in wärmeren Jahreszeiten unsichtbar bleiben. Hier sieht man die Spur eines Rotfuchses, der "schnürt". Das heißt, er setzt beim Laufen seine Hinterpfoten exakt in die Pfotenmulde der Vorderpfoten. Es ergibt sich also eine "Schnur"-Spur im Schnee, an der man genau erkennt, wer hier unterwegs war.
Inge Mebus