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Natur vor der Haustür

10/2024 Der Bitcoin als Stromfresser

Der Bitcoin gehört zu den bekanntesten Kryptowährungen, die als digitales Zahlungsmittel verwendet werden. Um Fälschungen, Kopien oder Betrug zu verhindern, wird die Echtheit über den sogenannten Blockchain-Mechanismus verifiziert. Die Blockchain ist ein intelligentes Verfahren, bei dem unter der Einbindung mehrerer externer Anwender und der gleichzeitigen Speicherung auf unterschiedlichen Servern eine Transaktion über einen Code verifiziert wird. Damit wird erreicht, dass diese Transaktionen fälschungssicher sind, ohne dass eine Institution wie z. B. eine Bank oder ein Notar zwischengeschaltet werden muss. Kryptowährungen werden von den meisten Staaten nicht als staatliches Zahlungsmittel anerkannt, dennoch erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Der Bitcoin dient vor allem als Spekulationsobjekt oder zur Verschleierung von Straftaten. Durch die Anonymität werden beispielsweise von Hackern Lösegelder zur Freigabe von Daten in Bitcoin gefordert. Zudem erleichtert es die Geldwäsche, da niemand die Transaktionen kontrolliert. Der Strombedarf bei der Anwendung dieser Technologie, vornehmlich beim Verdienen (Schürfen) von Bitcoins, ist enorm. Je länger die Blockchain wird, desto komplizierter wird sie und desto mehr Rechenleistung ist notwendig, um die Kodierung zu verifizieren. Die Person, die als erstes bzw. schnellstes die Transaktion bestätigt, verdient Bitcoins. Das „Cambridge Centre for Alternative Finance“ hat errechnet, dass Bitcoin-Rechner jährlich rund 140 Terawattstunden Strom verbrauchen und 56 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen (Quelle: http://explore-ip.com/2021-The-Carbon-Emissions-of-Bitcoin-From-an-Investor-Perspective.pdf). Dies entspricht in etwa dem Stromverbrauch Schwedens oder der Niederlande. Bevorzugt wird die Rechenleistung zudem in Billigstromländern wie Kasachstan oder Russland erbracht, in denen die notwendige Energie vorwiegend mit Kohle oder Gas erzeugt wird. In China sind Bitcoins seit 2021 verboten. 

In unserer zunehmend digitalen Welt wird der Strombedarf weiter steigen. Vielleicht kann man zumindest auf den Bitcoin verzichten, auch wenn natürlich nicht nur dieser viel Energie verbraucht. Bereits im Februar haben wir an dieser Stelle auf den erhöhten Strombedarf beim Streaming und bei der Nutzung von Suchanfragen hingewiesen. Auch ChatGPT und die sozialen Medien verbrauchen immense Mengen an Strom, ganz zu schweigen von der vor uns liegenden, breiteren Verwendung künstlicher Intelligenz. In den USA wird in großem Umfang in neue Datenzentren investiert, die nicht nur für die Serverleistung an sich, sondern vor allem für die Kühlung sehr viel Strom und Wasser verbrauchen. Dort wird aus diesem Grund sogar wieder verstärkt auf Atomenergie gesetzt. Die Informationstechnik hat den Kühlschrank als größter Stromfresser in deutschen Haushalten bereits abgelöst. 

Zum Schluss noch die gute Nachricht: Der pro Kopf Stromverbrauch und auch der CO2-Ausstoß der Deutschen haben sich im Vergleich zu den Vorjahren verringert. Er lag 2023 bei 38 MWh (Megawattstunden) und damit etwas höher als in China mit 33 MWh, aber immer noch deutlich unter den USA mit 77 MWh (Quelle: Energy use per person (ourworldindata.org)). Darüber hinaus stieg der Anteil der erneuerbaren Energie in Deutschland auch mithilfe der Bürgerbeteiligung bei der Photovoltaik deutlich weiter an. 

Nina Kordes