Bebauungsplan: Laden südlich Kyberg-/Lanzenhaarer Straße mit Hofstelle Ertl
Unsere Stellungnahme vom 14.09.2009
Der grundsätzlichen Zielsetzung am Oberhachinger Kirchplatz eine lebendige Ortsmitte mit einer verbrauchernahen Versorgung zu erhalten bzw. zu schaffen wird im Grundsatz zugestimmt.
Dies darf jedoch nicht, wie mit dem jetzigen Planentwurf vorgesehen, zur größten Abholzaktion im Bereich des Kirchplatzes führen.
Der Bebauungsplan hat unverständlicherweise den zu beseitigenden Baumbestand nicht dargestellt, so dass man erst bei einem Ortstermin sieht, welch massive Eingriffe in den Grünbestand geplant sind. In einer Aktennotiz, die der Begründung zum Bebauungsplan beigefügt ist, wird der Baumbestand im Planungsumgriff beschrieben, mit dem Zusatz, dass sich alle Bäume in einem gesunden und verkehrssicheren Zustand befinden. Erkennbare Folgerungen wurden hieraus jedoch nicht gezogen.
Der Bund Naturschutz fordert deshalb
- eine detaillierte Bestandsaufnahme mit Einmessung des Baumbestandes
- den Erhalt der großen Esche an der Pferdekoppel
- Darstellung auch des zu beseitigenden Baumbestandes im Bebauungsplan
- Reduzierung der Tiefgarage zum Schutz erhaltenswerter Bäume vor allem der großen Esche
Darüber hinaus sollte auch auf das südlichste der geplanten 4 Einzelhäuser verzichtet werden um den Eingriff in den Naturraum der bachbegleitenden Grünflächen so gering wie möglich zu halten.
Zu den Forderungen im Einzelnen:
- Eine Bestandsaufnahme erhaltenswerten Baumbestandes ist Grundlage für die Planung und Abwägung bei der Aufstellung von Bebauungsplänen. Dieser Bebauungsplanentwurf mangelt bereits an der fehlenden Erhebung der Planungsgrundlagen.
- Nicht nur die Bausubstanz, die Bauformen und die verwendeten Materialen bilden unsere Baukultur, sondern auch die zugehörigen, das Ortsbild prägenden Grünstrukturen. Der jetzige umfangreiche Baumbestand hat seinen eigenen Wert für den Naturhaushalt. Er ist aber auch wesentlicher Bestandteil für die Charakteristik unseres immer noch ländlich geprägten Zentrums Kirchplatz.
- Die Darstellung auch des zu beseitigenden Baumbestandes ist für die Beurteilung der Planung wesentlich.
- Die für die Tiefgarage zur Verfügung stehende Fläche reicht laut Begründung für ca. 90 Tiefgaragenplätze aus. Ergänzend hierzu sind 44 oberirdische Parkplätze ausgewiesen. Das ergibt in der Summe 134 Stellplätze im Bereich des Ladens. Bei einer Nutzfläche des Ladens von 1080m² und einem Stellplatzschlüssel von 1 Stellplatz je 40 m² Nutzfläche des Ladens ergibt sich ein Bedarf von nur 27 Stellplätzen.
Wenn im Ober- und Dachgeschoss eine Nutzung durch die VHS vorgesehen ist (festgesetzt ist dies nicht) kann hierfür ebenfalls ein Bedarf von ca. 30 Stellplätzen erwartet werden. Wegen der wesentlich anderen Betriebszeiten von Laden und VHS bei lediglich geringen Überschneidungen durch Verwaltung und Abendnutzung kann hier eine Doppelnutzung eines Teiles der Stellplätze angenommen werden, so dass sich hier ein Gesamt-Bedarf von ca. 45 Stellplätzen errechnet.
Für die 260 Plätze im Forstnersaal ist neben dem bereits vorhandenen Parklatz unmittelbar neben dem Saal sicher noch weiterer Bedarf vorhanden. Dieser beträgt allenfalls noch 20 Stellplätze, so dass sich in der Summe ein Bedarf von 65 Stellplätzen ergibt.
Vermutlich werden nicht einmal diese Stellplätze voll genutzt soweit sie unterirdisch sind, denn erfahrungsgemäß werden erst einmal alle oberirdischen Parkplätze in der Umgebung zugeparkt, bevor die Autofahrer als letzte Möglichkeit eine Tiefgarage nutzen.
Das ist nicht einmal die Hälfte der im Bebauungsplan möglichen Stellplätze.
Für diese überzogene Stellplatz- und Tiefgaragenausweisung soll nun der gesunde Baumbestand und damit das Grün im Kirchplatzbereich geopfert werden!
Dies wird vom BN abgelehnt. Die Anzahl der Stellplätze ist so weit zu reduzieren, dass Teile des Baumbestandes erhalten bleiben. - Im Übrigen, warum sollte die vorbildliche Aktion „Autofrei ich bin dabei“ für Schüler nicht auch für Volkshochschüler und Veranstaltungsbesucher umgesetzt werden können. Und ein gelegentlicher Stellplatzmangel ist im Vergleich zu zerstörter Grünstruktur sicher kein Verlust an Lebensqualität.