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Natur vor der Haustür

Herbstlaub: Jetzt saugen sie wieder

Der BUND Naturschutz (BN) warnt vor übertriebenem Einsatz von Laubsaugern und Laubblasgeräten.
"Das störende Laub schnell, bequem und gründlich beseitigen", so werben Gartencenter. Bei Hausmeistern und Hobbygärtnern sind Laubsauger und Laubblasgeräte sehr beliebt. Die bequeme Arbeit mit den Gebläse verlockt so manchen "Saubermann" zu übertriebener Gründlichkeit. Die herbstlichen Nervtöter sind nicht nur ein Affront für ruhesuchende Nachbarn. Sie sind auch eine Attacke gegen die wichtigen Kleinlebewesen des Gartens. Der BN appelliert an Gartenbesitzer, Hausverwaltungen und Gartenbaufirmen, das Herbstlaub wieder öfters mit Rechen und Besen zur Seite zu räumen.
Das herbstliche Großreinemachen im Garten und auf den Bürgersteigen hat einen hohen Preis: Lärm, der mit Pressluftbohrern mithalten kann, und giftige Abgase nerven die Anwohner. Bis zu 200 mal mehr schädliche Kohlenwasserstoffe als von einem PKW mit geregeltem Katalysator werden in die Umwelt ausgestoßen. Durch das Aufnehmen des Laubs mit einem Luftsog, der bis zu 250 km/h erreichen kann, wird die Bodenökologie nachhaltig gestört. "Der lockere Oberboden, Humusteilchen, Feinreisig und wichtige Schädlingsvertilger wie Käfer, Tausendfüßler, Spinnen und Raupen werden zusammen mit den Blättern eingesaugt und verschwinden damit aus dem Ökokreislauf", mahnt Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BN in München. Er appelliert deshalb: "Das Wegräumen des Laubs mit Rechen oder Besen geht oft genauso schnell und schont die Kleinstlebewesen im Garten sowie die Nerven der Anwohner."
Herbstlaub, das überwintern darf, fördert die Artenvielfalt des Gartens. Nur sehr dichte Laubschichten sollten vom Rasen entfernt und in einer Ecke des Gartens zusammengerecht werden. Solche Laubhügel werden gern von Igeln als Unterschlupf für den Winter genutzt. Igel sind wichtige Schädlingsvertilger. Das liegenbleibende Laub hilft ihnen auf zweifache Weise beim Überleben: Sie ernähren sich von den darin lebenden Insekten und die Laubhaufen dienen ihnen als Winternest und Schutz vor der Kälte.
Martin Hänsel vom BN: "Die Laubhaufen sind auch für viele andere Tiere eine notwendige Überwinterungshilfe. Regenwürmer, Schmetterlingslarven, Spinnen, Käfer und Falter finden hier einen Unterschlupf. Diese Kleinfauna ist eine wichtige Nahrungsquelle für überwinternde Singvögel. Und sie bereitet den Boden auf für die nächste Gartensaison, indem sie Laub und Kleingehölz langsam zersetzt. Diese geordnete Wildnis ist für die Vitalität eines Gartens unabdingbar."

Martin Hänsel  (stellvertretender Geschäftsführer des BN in München)

Weitere Informationen:
BUND Naturschutz München, Service-Telefon: 089 515676 - 0
Mo., Di., Mi., Fr. 8:30 - 12:00 Uhr, Do. 13:30 - 17:00 Uhr