11/2023 Permakultur
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Garten, der nicht nur reiche Ernten hervorbringt, sondern auch die Umwelt schützt, die Artenvielfalt fördert und natürliche Prozesse im Einklang mit der Natur nutzt. Das ist Gärtnern nach den Prinzipien der Permakultur.
Folgend möchte ich Ihnen einen kleinen Einblick in die Welt der Permakultur geben. Ein wichtiger Teil ist es zu beobachten, die natürlichen Kreisläufe zu verstehen und nachzuahmen. Doch widmen wir uns zunächst dem Boden. Um zu erkennen, wie dieser aufgebaut ist, können wir uns sogenannte Zeigerpflanzen zu Nutze machen. Einige Pflanzen haben ganz bestimme Ansprüche an die Bodenverhältnisse. Finden wir solche Pflanzen nun in unserem Garten, ist das ein Indiz für die vorhandenen Nährstoffe im Boden. So weisen beispielsweise Brennnesseln auf erhöhte Stickstoffvorräte in der Erde hin. Indem wir auf solche Hinweise achten, können wir den Boden gezielt verbessern und die passenden Pflanzen auswählen.
In der Permakultur wird oft auf mehrjährige alte Gemüse- und Obstsorten gesetzt, da diese meist besonders robust sind. Nun gilt es, die Pflanzen richtig zu kombinieren, damit sie lange und gesund wachsen. Hierbei achtet man unter anderem auf den Nährstoffbedarf. So werden Pflanzen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer eingeteilt. Starkzehrer wie Tomaten oder Gurken sollten also nicht in großer Zahl nebeneinander gepflanzt werden und sich somit gegenseitig die Nährstoffe „klauen“, sondern eher abwechselnd mit Mittel- oder Schwachzehrern angebaut werden. Bodendecker wie Frauenmantel oder Waldmeister können Unkraut unterdrücken. Bestimmte Pflanzkombinationen sind in der Lage, sich gegenseitig positiv durch ihre Eigenschaften zu ergänzen. Wird beispielsweise Basilikum neben Tomaten gepflanzt, kann dieser Blattläuse fernhalten. Ringelblumen zwischen Gemüse ziehen Nützlinge wie Marienkäfer an, welche wiederum Blattläuse und andere Schädlinge bekämpfen. Somit sind in der Permakultur Tiere ein wichtiger Bestandteil: sie helfen uns Schädlinge zu kontrollieren, Dünger zu erzeugen, Reste zu verwerten und vieles mehr.
Um für Insekten und andere Tiere wie Eidechsen und Käfer ideale Bedingungen zu schaffen, können wir beispielsweise insektenfreundliche Blumen zwischen den Nutzpflanzen anbauen. Wasserstellen, welche zahlreiche Insekten, Vögel und Amphibien anziehen, sind wertvolle Biotope. Auch Stein- und Holzhaufen können Verstecke für Eidechsen, Käfer und andere kleine Tiere schaffen. Ebenfalls sind Nutztiere wertvolle Helfer. So sind Enten die perfekte Lösung, den Garten vor Schnecken zu schützen. Sie fressen nicht nur diese, sondern auch deren Eier und dämmen damit die Schneckenpopulation ein.
Ein Permakultur-Garten ist also sehr abwechslungsreich, bunt und wild. Viele würden solch einen Garten vielleicht als ungepflegt ansehen, jedoch ist es ein Paradies für Mensch und Tier. Ich hoffe, ich konnte Ihr Interesse für dieses Thema wecken, denn es gibt noch zahlreiche weitere Möglichkeiten Permakultur umzusetzen.
Sophie Schnitzenbaumer