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Natur vor der Haustür

09/2023 Hecken mit fruchttragenden Sträuchern

Hecken waren für die Menschen in der Vergangenheit überlebenswichtig: sie wurden entlang der Feldraine gepflanzt, um die Bodenerosion zu stoppen. Diese Hecken bestanden vorwiegend aus Schlehenbüschen, Heckenrosen und Feldahorn. So wurde gesichert, dass der Wind die lockere Erde nicht verwehte und das Getreide und die Feldfrüchte wachsen konnten. Zugleich zog man sich „Fressfeinde“ der Schädlinge heran, denn die Hecken waren Brut- und Nisthilfen für Vögel, Reptilien, Nagetiere und Igel, die die schädlichen Insekten sowie Feld- und Wühlmäuse vertilgten.
Heutzutage werden Hecken aus den unterschiedlichsten Gründen gepflanzt, wobei der Wert der „Natur im Garten“ unwichtig geworden ist.
Durch das Pflanzen von z.B. Thujen und/oder Kirschlorbeer, die beide nicht heimisch und zudem giftig sind, wird die Natur direkt ausgeschlossen.
Warum also nicht mal blühende und fruchttragende Sträucher als Hecke pflanzen?
Der September ist der ideale Monat dafür und die Auswahl der Sträucher ist groß.
Eine Hecke darf, 50 cm von der Gartengrenze zur Straße gepflanzt, nur eine maximale Höhe von zwei Metern erreichen, muss also häufig geschnitten werden. Blühsträucher wie Berberitze, Zierquitte, Spierstrauch oder Kartoffelrosen werden höchstens zwei Meter hoch und ein jährlicher Rückschnitt ist meistens nicht notwendig.
Für größer werdende Sträucher sollten Sie zur Gartengrenze zwei Meter Abstand halten.
Hierfür eignen sich sehr gut Felsenbirnen mit herrlichen weißen Blüten im Frühjahr und blauen, sehr gut schmeckenden Früchten im Sommer, Mispeln mit braunen Früchten im Spätherbst, Kornelkirsche mit gelben Blüten und roten Früchten im Herbst und natürlich Heckenrosen mit den bekannten Hagebutten.
All diese Früchte kann man essen oder zu ausgefallenen Gelees oder leckerer Marmelade verarbeiten.
Sträucher wie Holunder, Liguster, Pfaffenhütchen und Schneeball eignen sich ebenfalls sehr gut für Hecken, deren Früchte sind jedoch nicht genießbar bis giftig, nur Holunder kann gekocht verzehrt werden.
Diese Heckenpflanzen haben eines gemeinsam: sie sind einheimisch und für die Natur wichtig!
Sie bieten vom Frühjahr bis zum Herbst Insekten und Vögeln Nahrung, Versteck und Brutmöglichkeiten.
Optisch ist eine blühende Hecke eine Augenweide, aber auch im Herbst, wenn die Früchte reifen und sich die Blätter gelb oder rot verfärben, ein herrlicher Anblick.
Für den Bodenbereich der Hecke bieten sich Frühjahrsblüher wie Leberblümchen, Lungenkraut und Buschwindröschen sowie Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge an. Auch Walderdbeeren wachsen sehr gerne unter Büschen, und sollte sich mal eine Brennnessel hierher verirren – lassen Sie sie stehen, etliche Schmetterlinge benötigen sie als Futterpflanze für ihre Raupen.
Wenn dann im Spätherbst die Blätter fallen, sparen Sie sich das Entsorgen und rechen Sie diese einfach unter die Sträucher, denn das verrottende Laub ist eine warme und wertvolle Zudecke und die Frühlingsblumen sind dankbar dafür.
Aber auch Insekten und Vögel profitieren davon und finden dort Unterschlupf bzw. Nahrung.
Und noch eine Bitte: putzen und räumen Sie ihren Garten nicht „ordentlich auf“! In der Natur gibt es weder „Ordnung“ noch „Putzen“ und es wird nichts „entsorgt“.
Ein unaufgeräumter Garten ist der Lieblingsplatz für wild lebende Tiere.

Inge Mebus