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Natur vor der Haustür

02/2023 Der Vorfrühling im Garten - Pflegearbeiten haben noch Zeit

Der Frühling kündigt sich im Februar bereits an: Schneeglöckchen, Krokusse und Winterlinge blühen auf und dienen den Bienen und Hummeln als frühe Nahrungsquelle. Auch die ersten Zugvögel treten die Heimreise aus den Überwinterungsgebieten an und suchen sich geeignete Nistplätze. Dagegen schlafen die meisten Igel noch in ihren Winterverstecken, wie zum Beispiel unter einem Laubhaufen. Auch die Insekten sind unter einer Laubschicht im Garten noch gut vor kalten Nächten geschützt.

Daher empfiehlt der BUND Naturschutz, mit dem Frühjahrsputz im Garten unbedingt noch zu warten: wer jetzt bereits Pflanzen zurückschneidet oder das auf dem Boden liegende Laub entfernt, entsorgt die darin überwinternden Insekten gleich mit.

Auch schützen die alten Blütenstauden und vertrockneten Gräser das junge Grün vor Spätfrösten. Schonende Rückschnitte abgestorbener Pflanzen sollten daher erst ab Mitte März vorgenommen werden.
 
Wer aber jetzt schon aktiv werden möchte, kann beispielsweise ein Insektenhotel aus hohlen Pflanzenstängeln vorbereiten und dieses an eine sonnige und witterungsgeschützte Stelle im Garten anbringen. Wildbienen werden es gerne als Nisthilfe nutzen.

Außerdem können wir die Vögel bei der Suche nach geeigneten Brutmöglichkeiten unterstützen, die natürlicherweise in alten Baumhöhlen oder dichten und dornigen Hecken vorhanden sind. Wo diese fehlen, können für Höhlenbrüter die Standard-Meisenkästen angeboten werden, aber auch spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter und Fledermäuse sind erhältlich und ermöglichen interessante Einblicke in deren Lebenswelt.

Die Igel befinden sich noch im Winterschlaf und Störungen durch Gartenarbeit bedeuten für sie enormen Stress. Viele von ihnen überwintern im Kompost, beim Umsetzen ist daher besondere Vorsicht geboten. Oft erwachen die Männchen ein paar Wochen früher als die Weibchen. Manchmal wechseln sie bei wärmeren Temperaturen das Winterquartier und ziehen sich dann noch einmal zurück, bis genügend Insekten unterwegs sind. Mit etwas Katzenfutter und einer Schale Wasser können wir sie beim Start in die neue Saison unterstützen.

Mit rund 20 Millionen Gärten in Deutschland haben Gartenbesitzer ein riesiges Potential, Natur zu schaffen und Biodiversität zu fördern. Weide, Haselnuss und Kornelkirsche sind nun besonders wertvolle Nahrungsquellen, dagegen ist die Forsythie für die Insekten so gut wie nutzlos. Jeder Garten kann zu einem kleinen Biotop werden, in dem Vögel, Kleintiere und Insekten einen Lebensraum erhalten und uns beim Beobachten erfreuen.

Kristin Schulte