03/2022 Bitte um Rücksicht auf Amphibien-Gewässer
Der BUND Naturschutz Oberhaching betreut mit Pflegemaßnahmen mehrere Teich-Biotope im Gemeindegebiet. Hierbei handelt es sich um Laichgewässer einiger Amphibienarten wie z.B. der Erdkröte, der Wechselkröte, der Gelbbauchunke, dem Laubfrosch und dem Teichmolch. An einigen Gewässern weisen von der Ortsgruppe erstellte Schilder auf die darin lebenden Arten hin.
Die Lage dieser faszinierenden Tiergruppe, die an Land und Wasser lebt, ist ernst: 10 der 19 heimischen Amphibienarten sind bedroht, da immer mehr Feuchtgebiete verschwinden. Agrargebiete sind ausgeräumt und damit fehlen Verstecke und Nahrung. Auch Pestizide können tödlich auf Amphibien wirken. Landschaften und Gärten werden eintöniger und immer mehr Straßen kreuzen die Wanderwege zwischen Sommer- und Winterquartier.
Früher haben alle Arten in Flussauen ihre Laichgewässer gefunden. Da es in Bayern aber keine natürlichen Flussauen mehr gibt, sind sie auf meist künstlich angelegte Teiche oder Ersatzlebensräume wie beispielsweise Kies-, Lehm- und Sandgruben angewiesen.
Dorthin wandern die meisten Amphibien in den ersten milden Frühlingsnächten von ihren Winterverstecken. Die Balz wird hörbar durch ein Froschkonzert und bei der Paarung werden die vom Weibchen gelegten Eier im Wasser vom Männchen befruchtet. Die Eier entwickeln sich zu Larven/Kaulquappen mit Kiemen. Nach ein paar Wochen bildet sich die Lungenatmung aus und die kleinen Amphibien verlassen das Gewässer.
Wir bitten Sie, besondere Rücksicht auf diese empfindliche Metamorphose in den wertvollen Kleingewässern zu nehmen:
- Hunde bitte nicht in den Teichen baden lassen
Der Laich der Amphibien kann durch die Hundepfoten zerstört oder durch aufgewirbelten Schlamm verschmutzt werden. Laich funktioniert wie ein Gewächshaus: wird er durch Staub verschmutzt, kann er von der Sonne nur unzureichend gewärmt werden, was die Entwicklung in den Eiern beeinträchtigt.
Durch badende Hunde können außerdem Wasserpflanzen zerstört werden und auch eine Beschädigung der Teichfolie ist nicht auszuschließen.
Zudem können Krankheitserreger von Gewässer zu Gewässer übertragen werden.
- Fische auf keinen Fall in Teichen aussetzen
Wir bitten Sie auch, keine Tiere auszusetzen. Viele Fische (auch Goldfische) sind eine starke Bedrohung für den Amphibienbestand, da sie dessen Laich und die Kaulquappen fressen.
- Zugewachsene Uferstreifen der Gewässer nicht betreten
Die Amphibien verwenden diese als Laichplätze und auch die Ufersaumbepflanzung kann zerstört werden.
Im Spätsommer wandern die meisten Amphibien wieder zu ihren Winterquartieren. Da sie wechselwarme Tiere sind, benötigen sie in der kalten Jahreszeit Verstecke an frostfreien Plätzen. Im Frühjahr beginnt dann der Kreislauf von neuem.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Beobachten dieser faszinierenden Entwicklung der Amphibien und danken für Ihr Verständnis!
Kristin Schulte