11/2021 Ihr persönlicher Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas
Seit vielen Jahren weist der Weltklimarat der Vereinten Nationen auf den menschlichen Einfluss für die Erwärmung des Klimas hin. Häufigkeit und Intensität von Starkregen und Hitzewellen steigen durch den Klimawandel an. Bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris beschlossen 197 Staaten einschließlich Deutschland ein globales Klimaschutzabkommen. Ziel dieses Abkommens ist, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dies kann nur durch deutlich weniger Treibhausgasemissionen erreicht werden.
Auf Beschluss des Bundesverfassungsgerichts wurde das deutsche Klimaschutzgesetz in diesem Jahr verschärft, damit die Freiheitsgrundrechte unserer Kinder und Enkel nicht unverhältnismäßig eingeschränkt werden. Das Klimaschutzgesetz schreibt jetzt verbindliche CO2-Minderungsziele für jedes Jahr und jedes Ressort fest.
Das Kohlendioxyd (CO2), das bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas freigesetzt wird, muss drastisch reduziert werden. Das bedeutet, dass wir über kurz oder lang aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas aussteigen müssen.
Worauf warten Sie noch?
Starten Sie Ihr persönliches Ausstiegsprogramm aus Kohle, Öl und Gas. Damit emittieren Sie weniger CO2 und folglich zahlen Sie langfristig weniger CO2-Abgabe.
Hier ein paar Vorschläge:
Beauftragen Sie für Ihr Haus einen „Energie-Check“. So erhalten Sie wichtige Daten über Stromverbrauch, Wärmebedarf, effiziente Heizungseinstellung, Dämmung und eventuelle Nutzung erneuerbarer Energien. Verbraucherzentralen, Energieberater und die Energieagentur Ebersberg München (www.energieagentur-ebe-m.de) bieten „Energie-Checks“ an, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert werden. Sie erhalten eine Bestandsaufnahme und einen Bericht mit Handlungsempfehlungen speziell für Ihr Haus. Erkundigen Sie sich vorab über Fördermöglichkeiten.
Verbannen Sie Heizöl bzw. Gas aus Ihrem Heizungskeller und schließen Sie Ihr Haus an das Geothermie-Fernwärmenetz der Gemeindewerke an. Dies ist der Goldstandard der nahezu CO2-freien Wärmeversorgung. Die Geothermie wird ortsnah gewonnen. Bei der Bohrung entstehen keine Umweltgefahren wie bei Erdölbohrungen oder beim Fracking bei der Öl- und Gasgewinnung. Lange Transportwege, z.B. in Tankern, entfallen und somit auch mögliche Unfälle mit schwerwiegenden Umweltschäden. Und obendrein verbessert sich die Luftqualität in Oberhaching, weil weniger fossile Energieträger verbrannt werden. Da die Wärmeerzeugung aus erneuerbarer Energie erfolgt, wird die Umstellung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert.
Besitzer von Öfen und offenen Kaminen feuern vor allem in der Übergangszeit gerne ihre Feuerstellen an. Außer Brennholz werden in letzter Zeit die tot geglaubten Braunkohlebriketts vor allem in Baumärkten wieder angeboten. Bitte lassen Sie diese Briketts links liegen, denn gerade die Braunkohle emittiert bei der Verbrennung ca. 800 Gramm CO2 pro kWh Heizenergie und liegt damit um ein Vielfaches über den CO2-Emissionen von Heizöl und Erdgas. Außerdem enthält Braunkohle Schwefel, der bei der Verbrennung über den Kamin als Schwefeldioxyd freigesetzt wird, das dann aufgelöst in Wasser, als saurer Regen die bekannten Probleme (z.B. Waldsterben) verursacht. Dazu kommen Geruchsbelästigungen und Luftschadstoffe, die die Gesundheit belasten.
Das effizienteste und billigste Mittel Energie einzusparen ist die Raumtemperatur zu senken. Eine Reduktion um ein Grad ergibt eine Energieersparnis von ca. sechs Prozent.
Steigen Sie auf Ökostrom um. Allerdings trägt nur der Ökostrom zur Energiewende bei, bei dem durch den höheren Preis die Ökostromanbieter in neue Ökokraftwerke investieren. Nur so wird Strom aus Kohlekraftwerken vom Markt verdrängt. Zertifikate helfen bei der Wahl von echtem Ökostrom. Die strengsten Richtlinien legen das „Grüner-Strom-Label“ und das „ok-power-Label“ an.
Reduzieren Sie möglichst Ihren Stromverbrauch, damit Sie sich den teureren Ökostrom leisten können. Stellen Sie Ihre Lampen auf LED Leuchtkörper um. Die Mehrkosten amortisieren sich sehr schnell. Leihen Sie sich in unserer Gemeinde (Frau Riess Tel. 61377188) das Strommessgerät aus und messen den Stromverbrauch Ihrer einzelnen Elektrogeräte und vergleichen Sie den gemessenen Stromverbrauch mit den Stromverbrauchsangaben neuer Geräte. Verbraucht Ihr Gerät deutlich mehr Strom, dann ist u.U. eine Neuanschaffung sinnvoll. Überprüfen Sie auch vermeintlich ausgeschaltete Geräte. Manchmal verbrauchen Geräte doch noch etwas Strom. Da hilft nur eins: Stecker ziehen!
Sie haben ein eigenes Dach und wollen die Solarenergie nutzen, dann informieren Sie sich vorab im Internet, ob Ihr Dach dafür geeignet ist. Mit dem Online-Tool Solarpotenzialkataster (www.solare-stadt.de/kreis-muenchen) bekommen Sie kostenlos eine genaue Analyse, sowohl für Photovoltaik- als auch für Solarthermienutzung. Auch hier berät Sie die Energieagentur Ebersberg München.
Auch als Mieter oder Bewohner einer Eigentumswohnung können Sie Strom für Ihren eigenen Haushalt erzeugen, indem Sie an der Balkonbrüstung ein „steckbares Solargerät“ installieren. Über einen speziellen Wechselrichter kann der Solarstrom direkt über eine Steckdose in Ihren Haushaltsstromkreis eingespeist werden und Ihre Stromrechnung mindern. Achtung: man braucht die Genehmigung des Vermieters bzw. der Eigentümergemeinschaft und die Anlage muss beim Marktstammdatenregister und bei der Bayernwerk-Netz GmbH angemeldet werden. Umfangreiche Informationen zu den steckbaren Solargeräten einschließlich einer Marktübersicht finden Sie bei der Deutschen Gesellschaft für Solarenergie (DGS) unter www.pvplug.de und unter www.verbraucherzentrale.de, geben Sie hier in die Suchfunktion „Stecker Solarmodule“ ein.
Eine weitere Möglichkeit, den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu beschleunigen, ist eine finanzielle Beteiligung an Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Diese Geldanlage ist nachhaltig und trägt dazu bei, die Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel zu erhalten.
Und hier der letzte Tipp: Lassen Sie öfters das Auto stehen und fahren Sie Rad, benützen Bus und Bahn oder gehen Sie ganz einfach mal zu Fuß.
Handeln wir jetzt alle gemeinsam für die Zukunft unserer Kinder und Enkel.
Monika Straub