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Natur vor der Haustür

07/2021 Wohin mit dem Kassenbon?

Ins Altpapier – er besteht doch aus Papier? Vorsicht, nein, das gilt nicht generell!
Laut Umweltbundesamt (18.02.2021) ist die Mehrzahl der weißen Belege auf Thermopapier gedruckt und mit der bedenklichen Chemikalie Bisphenol A (BPA) beschichtet. Zwar dürfen Thermopapiere in der EU seit Januar 2020 nicht mehr als 0,02 Gewichtsprozent BPA enthalten, aber bei dem alternativ verwendeten Bisphenol S (BPS) ist nicht geklärt, ob es weniger gesundheitsschädlich ist als BPA. Das deutsche Umweltbundesamt und das Bundesamt für Gesundheit der Schweiz vermuten ebenfalls einen hormonaktiven Einfluss von Bisphenol S.
Beide Papierarten gehören damit in den Restmüll! Denn nur so gelangt dieser für Mensch und Tier risikobehaftete Stoff nicht in den Recyclingkreislauf.
Bisphenol A ist ein äußerst bedenkliches Umweltgift, genauer ein Umwelthormon, das in Mensch und Tier das Sexualhormon Östrogen imitiert. Dieser kritische Stoff kann sich aus dem weißen Thermopapier lösen und dann in die Umwelt oder über die Haut in den menschlichen Körper gelangen. Sogar Lebensmittel können bei direktem Kontakt mit dem Kassenbon belastet werden.
Viele Naturkostläden und inzwischen auch große Supermarktketten nutzen die umweltfreundlicheren blauen Kassenbons. Sie sind vollkommen ungiftig bei Berührung und dürfen sogar mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Außerdem vergilben sie nicht wie herkömmliche Kassenzettel. Text und Ziffern sind nach Herstellerangaben noch nach Jahrzehnten gut lesbar.
Anders als die Bons aus weißem Thermopapier funktionieren sie nicht mit kritischen Farbentwicklern. Der Mechanismus der Farbentstehung ist ein anderer: Auf das eigentliche Papier wird eine hauchdünne, schwarze Pigmentschicht aufgetragen, darüber eine Polymerschicht, die das Papier blau aussehen lässt. Werden diese Polymerkügelchen Wärme ausgesetzt, verändern sie ihre Struktur – die Schicht wird durchsichtig. Somit erscheinen mit Wärme „gedruckte“ Zeichen schwarz. Beide Stoffe, der schwarze Farbstoff und die Polymere, sind laut Umweltbundesamt in der Papierindustrie üblich und werden in der Umwelt und im Recyclingprozess voraussichtlich keine Probleme bereiten.
Aus einem blauen Kassenbon wird ein Öko-Bon, wenn er aus umweltfreundlich hergestelltem Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft besteht.
Die blauen Kassenbons können bedenkenlos über das Altpapier entsorgt werden.

Karin Simon