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Natur vor der Haustür

06/2020 Rasenmähen im Garten

Viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt es, seine Grünfläche im Garten zu pflegen – es kommt immer darauf an, welche Art von „Grün“ man haben will: Einen kurz geschorenen Rasen (Spiel- oder Sportrasen) oder eine hochgewachsene bunte Blumenwiese – aber auch für Möglichkeiten dazwischen kann man sich entschließen.
Für jede spezifische Art von Fläche eignet sich dann auch ein entsprechend ausgerichtetes Mähgerät: Grasschere, Sichel, Sense, Handrasenmäher (Spindelmäher), Mulchmäher (Benzin oder Elektro), Mähroboter oder Balkenmäher, um nur die am häufigsten verwendeten zu nennen.
In Zeiten des Insektensterbens sollte man besonders schonend mit der Natur umgehen, d.h. speziell beim Mähen darauf achten, dass die im Gras sich aufhaltenden Insekten möglichst verschont bleiben, oder ihnen sogar gewisse Zeit zur Flucht eingeräumt werden kann.
Spiel- oder Sportrasen wird gewöhnlich ein- bis zweimal wöchentlich gemäht. Dort kann sich kein geeigneter Lebensraum für Insekten entwickeln. Auch Wildblumen können sich dabei nicht entfalten – aber die will man dort ja ohnehin nicht haben. Gemäht wird meist mit dem „Mulchmäher“, der alles, was ihm unterkommt, zerhäckselt, aufsaugt und in einen Fangkorb befördert. Dabei wird auch noch das restliche sich auf dem Boden befindliche Leben zerstört!
Wird die Fläche mit einem Mähroboter gemäht, zeigen sich die selben negativen Auswirkungen wie bei Mäharbeiten mit dem Mulchmäher, ja sogar noch schlimmer, weil er ja ständig unterwegs ist. Hinzu kommt noch, dass der Roboter das Schnittgut nicht auffängt, sondern das Gemulchte auf dem Boden belässt. Dieser „verfettet“ mit der Zeit, nur noch kräftiges Gras kann sich durchsetzen, Blumenpflanzen verkümmern und verschwinden gänzlich. Auch ist es nicht selten, dass Kleintiere – bis hin zum jungen Igel – durch Mähroboter verletzt oder sogar getötet werden.
Empfehlenswert ist es, in seinem Garten eine Blumenwiese gedeihen zu lassen, wobei es nicht unbedingt auf die Größe ankommt. Eine bunte Blühwiese ist nicht nur schön anzuschauen, sondern vor allem für die Insektenwelt von größter Wichtigkeit. Zudem spart man sich viel Mäharbeit, denn nur ein- bis maximal zweimal pro Jahr sollte eine Blühwiese gemäht werden! Beträgt die Fläche nur wenige Quadratmeter, kann man sie mit der Grasschere, Sichel oder Sense mähen. Für größere Flächen wird ein Balkenmäher benötigt. Das lange Gras sollte danach ein- bis zwei Tage liegenbleiben, damit Insekten die Zeit gegeben wird in benachbarte Gebiete abwandern zu können. Erst dann wird es zusammengerecht und abtransportiert. Man könnte hier auch eine gewisse Menge Gras trocknen, um das Heu dann z.B. für eine Igelüberwinterung zu verwenden.
Gelegentlich ist auch zu beobachten, dass in manchen Gärten nicht alles radikal abgemäht wird, sondern kleinere Blumeninseln stehen bleiben dürfen. So hat man beides – Blühfläche und Kurzrasen, ein Kompromiss, der gleichermaßen für Mensch, Tier und Pflanze positive Seiten aufweist.
Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, wie wichtig es generell für Flora und Fauna ist, vermehrt Lebensraum für Insekten zu schaffen und davon abzusehen, weiterhin mit Giften gegen Insekten vorzugehen.
Es sollte also nicht zu schwer sein, Mäharbeiten im Garten so vorzunehmen, dass Insekten möglichst verschont bleiben.

Gerhard Mebus