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Natur vor der Haustür

08/2019 Jetzt an den Frühling denken: Frühblüher

Wer sich im kommenden frühen Frühjahr schon an den ersten blühenden Frühlingsboten in seinem Garten erfreuen möchte, muss sich bereits jetzt im August bis in den Oktober hinein an die Arbeit machen: da heißt es planen, an welchen Standorten man evtl. welche Farben blühen sehen möchte, sich auf die Suche begeben und inspirieren lassen, besorgen und schließlich pflanzen.

Eingepflanzt werden bei den Frühblühern – oder Frühlingsgeophyten – Zwiebeln, Knollen oder Rhizome. Aus diesem speziellen Speicherorgan beziehen sie Energie, die zu dem frühen Blütezeitpunkt im Jahr nicht produziert werden kann. Man unterscheidet deshalb je nach Überdauerungsorgan Zwiebel-, Knollen- oder Rhizom-Geophyten, die unter der Erde überdauern. Aber für alle gilt: beste Pflanzzeit ist ab August.

Die ersten Frühblüher, denen auch Schnee nichts anhaben kann, sind verschiedene Schneeglöckchen-Arten, der Winterling, das robuste und ausdauernde Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum), Christrose und Übelriechende Nieswurz (Helleborus foetidus).

Eine der am frühesten blühenden Krokus-Arten ist der Elfen-Krokus (einfarbig blass-violett bis lila). Der Elfen-Krokus gehört – wie auch das Schneeglöckchen, der Märzenbecher, die Wilde Tulpe, ursprüngliche alte Narzissensorten, Blausterne oder die Kleine Traubenhyazinthe – zu den Pflanzen, die nach ihrer Pflanzung an einem (geeigneten) Standort auch ohne menschlichen Einfluss überleben, sich vermehren und verwildern.

Beliebte Frühblüher sind natürlich Tulpen in vielen Farben und Formen und Narzissen (Osterglocke, Weiße oder Dichter-Narzisse, u.v.a.). Aber Achtung: bitte nur die Zwiebeln ungefüllter, naturnaher Varianten auswählen. Bei gefüllten Blüten geht das Mehr an Blütenblättern auf Kosten der Staubblätter, der wichtigen Pollen produzierenden Organe. Und damit bieten diese, aus Züchtungen entstanden Blühpflanzen, den Bienen und anderen Insekten auf den umgebildeten oder nicht mehr zugänglichen Staubblättern selten Nektar und Pollen. (Dies gilt übrigens für fast alle Pflanzen mit gefüllten Blüten, vgl. Tipp 5/2018.)

Möchte man mehr als nur Weiß-, Gelb- und Rottöne, bietet die Familie der Schwertlilien-Gewächse mit ihren blauen Varianten für jeden Standort das Passende: z.B. fühlt sich die Netzblatt-Schwertlilie/Netzblatt-Iris (Zwiebel) im Steingarten oder auch Topf wohl, die Bartiris (Rhizom) liebt Sonne und verträgt Trockenheit, während die Schwertiris (Rhizom) einen feuchten Standort – wie z.B. einen Teichrand – bevorzugt.

Vielleicht nicht so geläufige Frühblüher sind das wintergrüne Gefleckte Lungenkraut (dünnes Rhizom), das Halbschatten mag, die ausdauernde Hunds-Zahnlilie (Zwiebel), die kahle Stellen unter Bäumen und Sträuchern füllt und humose Böden im Schatten oder Halbschatten bevorzugt, die Schach(brett)blume (Zwiebel), die volle Sonne, aber feuchten Boden verlangt, oder das anspruchslose, kleine blaue Hasenglöckchen (Zwiebel), das sich schnell von allein ausbreitet und damit auch für einen naturbelassenen Garten geeignet ist.

Eine wertvolle Nahrungsquelle ist der reichlich Nektar produzierende frühjahrsgrüne Hohle Lerchensporn (Knollen-Geophyt). Ab März entwickeln sich seine purpur bis violett und weiß gefärbten Blüten (s. Foto). Er ist eine Schattenpflanze, die gut unter im Frühjahr noch lichten Sträuchern gedeiht, und fühlt sich in naturnahen Gärten wohl.

Das sind nur ein paar Anregungen. In jedem Fall sollten Sie die Pflanzanleitung und besonders den Standort für ihre neuen Frühjahrsblüher beachten, um im Frühling viel Freude an ihren Blüten zu haben.

Karin Simon