11/2018 Sauber durch den Winter – Nistkastenreinigung
Sind auch Sie Besitzer eines Vogelnistkastens? Wenn ja, dann sind Sie sicherlich daran interessiert, dass der Kasten möglichst oft genutzt werden kann. Um dies zu erreichen müssen Sie den Kasten reinigen.
Warum muss man Nistkästen denn überhaupt reinigen?
Bis auf wenige Ausnahmen reinigen die meisten Vögel ihren Nistkasten nicht. Wenn wir erreichen möchten, dass der Kasten möglichst regelmäßig zur Brut genutzt werden kann, dann muss man eine Reinigung durchführen. Besonders Kohlmeisen, aber auch Kleiber, tragen sehr viel Nistmaterial in den Kasten ein. Nach 2 bis 3 Jahren ist der Kasten dann bis zum Einflugloch voll mit Material und wird in der Regel nicht mehr zum Brüten genützt. Mit der jährlichen Säuberung entfernt man das Nistmaterial, aber auch einen Großteil der Parasiten, wie Vogelflöhe und Milben, die den heranwachsenden Jungvögeln zusetzen. Die Reinigung ist aber auch zusätzlich sinnvoll, da außerhalb der Brutzeit, z.B. Meisen, Kleiber und Sperlinge, gerne die Kästen als geschützten Ruhe- und Schlafplatz nutzen.
Grundsätzlich sollte man sich bei der Reinigung mit dem Kopf über dem Nistkasten befinden oder man nimmt den Nistkasten ab. Damit staubt man sich dann nicht so schnell ein und es kann einem auch nicht eine aufgescheuchte Maus ins Gesicht springen. Auch die Benutzung von Handschuhen und eventuell auch eines Mundschutzes als Schutz vor Hantaviren macht dort Sinn, wo mit Mäusen im Nistkasten zu rechnen ist.
Es reicht vollkommen aus, wenn man den Kasten mit einem kleinen Besen auskehrt. Keinesfalls sollte Chemie eingesetzt werden! Hängt der Nistkasten mit einem Draht über einem noch nicht abgestorbenen Ast, dann sollte man ihn etwas versetzen, da es sonst zum Einwachsen des Drahtes kommen kann.
Eventuell sind auch kleinere Reparaturen, wie die Abdichtung des Daches oder der Austausch der Vorderklappe notwendig, die der Buntspecht aufgehackt hat. Gelangt Feuchtigkeit in den Kasten, kann es insbesondere bei Holzkästen durch schimmelndes Nistmaterial zu vorzeitiger Fäulnis des Holzes kommen.
Der November ist ein guter Monat für die Reinigung von Nistkästen. Was spricht für eine Reinigung im Spätherbst?
Fast alle möglichen Nachnutzer des Kastens haben ihn um diese Jahreszeit in der Regel verlassen. Nachnutzer sind oft: Wespen, Hornissen, Hummeln und Wildbienen. Befindet sich der Aufhängeort am Ortsrand oder in größeren Baumbeständen, so sind die Nachnutzer oft: Wald-, Gelbhals- und Haselmäuse, aber auch Siebenschläfer und sehr selten Fledermäuse. Dort wo mit Mäusen oder eventuell auch Siebenschläfern zu rechnen ist, empfiehlt sich ein vorsichtiges Öffnen des Kastens. Ist das Nistmaterial durchwühlt oder befindet sich dort ein kugelförmiges aus Grashalmen und Laub geformtes Gebilde, könnte noch mit der Anwesenheit von einem der zuvor genannten Kleinsäugern gerechnet werden. Hier hilft es mit einem kleinen Stöckchen vorsichtig das Nistmaterial etwas beiseite zu schieben. Bewegt sich etwas, dann ist der Kasten noch besetzt und man sollte die Säuberung abbrechen und zu einem späteren Termin nachholen.
Starenkästen müssen nicht unbedingt gereinigt werden, denn das übernehmen im Frühjahr die Vögel selbst. Trotzdem wird die Reinigung von uns empfohlen, denn dadurch werden die Parasiten beseitigt.
Vom BUND Naturschutz Oberhaching werden übrigens über 200 Nistkästen betreut, d.h. natürlich auch gereinigt. Es ist immer wieder interessant, was das vorgefundene Nistmaterial über die letztjährigen Nutzer aussagt. Dafür lassen sich oft Kinder begeistern, vor allem wenn man noch einen Untermieter im Nistkasten vorfindet.
Haben Sie oder Ihre Kinder Interesse bei einer Reinigungsaktion mitzumachen? Möglicherweise möchten Sie ja aber auch über einen längeren Zeitraum die Reinigung eines Gebietes mit Nistkästen übernehmen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie Interesse an der Nistkastenreinigung zeigen würden. Kontakt können Sie zu uns mittels unserer Mail-Adresse oberhaching@bund-naturschutz.de oder über Tel. 089 6133521 aufnehmen.
Eike Hagenguth