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Natur vor der Haustür

09/2017 Zu viele Fische im Gartenteich!

Gartenteiche sind bei vielen Gartenbesitzern sehr beliebt. So ein Teich belebt den Garten in vielfältiger Weise. Er kann vielen Tierarten einen Lebensraum bieten, der sonst nicht vorhanden wäre. Angefangen bei Amphibien über Libellen, Köcherfliegen, Wasserkäfern, Ruderwanzen, den auch auf der Wasseroberfläche dahinlaufenden Wasserläufern und vielen Weiteren. Sie alle erscheinen in der Regel ganz von selbst. Bei vielen Teichbesitzern kommt nun der Wunsch auf, den Teich zusätzlich mit Zierfischen zu beleben. Man bekommt z.B. von Bekannten gratis Goldfische angeboten oder kauft sie sich in Gartencentern oder Zoohandlungen.

Damit kann allerdings ein dauerhaftes Problem entstehen. Goldfische sind sehr anpassungsfähig, vermehren sich sehr schnell und fressen alles. Grundsätzlich sollte man wissen, dass bei hohem Fischbesatz früher oder später kein Platz mehr im Teich ist für die eingangs genannten Tierarten.

Im weiteren Verlauf des Teichlebens reicht dann oft auch der Platz für die Fische nicht mehr. Eine Filteranlage kann vorübergehend für Abhilfe sorgen, bis dann trotzdem die Fischdichte zu hoch ist. Die Folge: Fischkrankheiten nehmen zu, Wasserpflanzen und Sauerstoffgehalt ab, bis im Extremfall nur noch eine trübe grüne Suppe mit nach Luft schnappenden Fischen übrig bleibt.

Was tun mit den überzähligen Fischen??

Hier wird der Käufer von Fischen vom Händler allein gelassen. Fragen sie ruhig mal nach, ob er Ihnen die überzähligen Fische abnimmt. Vermutlich wird das nicht der Fall sein, da der Händler die Einschleppung von Krankheiten befürchten muss. Da auch Bekannte und Nachbarn meist keinen Bedarf haben, bleibt der Teichbesitzer auf seinem Problem sitzen.

Was dann oft als letzte Möglichkeit gesehen wird, ist die Entsorgung der Fische in irgendein Gewässer in der Umgebung. Im Sinne des Naturschutzes werden die ursprünglich aus Asien stammenden Fische in diesen bisher fischfreien Gewässern für die natürliche Fauna jetzt eine echte Plage.

Mangels natürlicher Feinde, wie Raubfische oder Fisch fressende Vögel wie Graureiher, Gänsesäger und Haubentaucher verdrängen die Fische die Amphibien, indem sie ihre Eier und Larven fressen. Besonders gefährdet sind hier die ohnehin seltenen Arten wie Kammmolch und Laubfrosch, aber auch Gras- und Springfrosch.

Im Extremfall muss ein mit Fischen überbesetztes Gewässer abgelassen oder elektrisch abgefischt werden.

Wie bei jeder Anschaffung von Haustieren – zählen wir mal die Goldfische dazu – sollte man sich gut über die möglichen Folgen des Fischeinsatzes im Gartenteich informieren. Zumal es auch Arten gibt, die sich nicht oder nur wenig vermehren.

Leider müssen auch wir, die Ortsgruppe des BUND Naturschutz, feststellen, dass sich in einigen bisher fischfreien Gewässern unserer Umgebung Goldfische tummeln. Ein besonders krasses Beispiel war an einem extra für Amphibien bestimmten erneuerten Teich festzustellen, in den bereits wenige Tage nach Fertigstellung Blaubandkärpflinge (Foto) eingesetzt wurden.

Ein anderes Beispiel ist der Talangerweiher. Hier gibt es nicht nur Goldfische (Foto), sondern auch viele weitere Fischarten, die alle irgendwann hier entsorgt wurden.
Deshalb appellieren wir an alle Fischfreunde, auf das Aussetzen von Fischen in natürliche fischfreie Gewässer zu verzichten und sich ansonsten die Genehmigung von Fischteichbesitzern einzuholen, bevor man dort Fische oder andere Tiere, wie Wasserschildkröten aussetzt.

Eike Hagenguth