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Natur vor der Haustür

07/2017 Dörrobstmotten

Hatten Sie schon einmal kleine Gespinstfäden im Gries, Mehl oder in den Haferflocken? Wenn ja, dann hatten oder haben Sie, noch einen lästigen, hartnäckigen und leicht zu übersehenden Vorratsschädling im Haus: Dörrobstmotten. Häufig sind diese feinen Gespinstteile ein erster Hinweis auf die Anwesenheit dieser sehr anpassungsfähigen Mottenart. Ein weiteres Anzeichen sind die ca. 6-10 mm großen Motten selbst. Sie gleichen in Ruhestellung einem dunklen ca. 3mm breiten Strich mit einem hellen Vorderteil. So hängen sie bewegungslos tagsüber an der Wand oder an Gegenständen. Erst abends und nachts werden sie aktiv. Dann umkreisen sie zuweilen Lichtquellen und suchen sich ihre Partner um sich zu paaren. Ein weiteres Zeichen ihrer Anwesenheit sind die kleinen wandernden Raupen. Haben diese ihre Verpuppungsreife erlangt, gehen sie auf Wanderschaft, um sich in dunklen Stellen wie Ritzen sowie unter und zwischen Gegenständen zur Verpuppung zu verstecken. Jetzt ist es höchste Zeit, den Befallsherd ausfindig zu machen und zu beseitigen. Gerade für Haushalte, die, wie es unser Innenminister fordert, eine gewisse Vorratshaltung betreiben, sind die Motten eine Gefahr. Es sind allerdings nicht die Motten, sondern deren Larvenstadien, also Raupen, die die Lebensmittel verunreinigen und ungenießbar machen. Der Schwerpunkt Ihrer Aktivität liegt in den Sommermonaten, wobei sie aber auch im Winter nicht vollständig fehlen. Das liegt daran, dass der Entwicklungszyklus in der kalten Jahreszeit erheblich länger dauert und somit auch die Lagerräume kälter sind oder sein können.

Die Entwicklungszeit vom Ei zur adulten Motte dauert bei 20°C ca. 75 Tage (bei niedrigeren Temperaturen kann diese länger dauern bzw. auch unterbrochen werden), bei 30°C jedoch nur ca. 30 Tage. Die ausgewachsenen Dörrobstmotten leben ungefähr 10 bis 14 Tage. In dieser Zeit nehmen sie keine Nahrung auf. In erster Linie gelangen die Schädlinge mit eingekaufter Ware (z.B. Vogelfutter) in unsere Wohnungen. Im Sommer soll auch ein Zuflug von außen möglich sein.
Die Räupchen der Dörrobstmotte sind keine Kostverächter. Die Liste ihrer Nahrung ist lang. Außer unverarbeiteten und verarbeiteten Getreideprodukten sind das Nüsse, Trockenfrüchte aller Art, Gewürze, Schokolade, Kakao, Brot, Nudeln, Kaffee, Hülsenfrüchte, Ölsaaten und Sämereien. In der Regel schützt da auch die Originalverpackung nicht vor Befall. Über kleinste Ritzen gelangen die aus den Eiern schlüpfenden Räupchen an die Vorräte.
Eine gesundheitliche Gefahr droht uns beim unbeabsichtigten Verzehr befallener Lebensmittel nicht. Dennoch wird man nicht umhinkommen, alles Befallene zu beseitigen, allein schon um die Ausbreitung der Motten zu unterbinden.
Die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen sind ständige Kontrolle der Lebensmittel und die Aufbewahrung in Gläsern oder dichten Plastikboxen. Sortieren Sie überlagerte Produkte rechtzeitig aus, kaufen Sie nur unbeschädigte Verpackungen und lagern Sie Ihre Vorräte möglichst kühl.

Eike Hagenguth