Zur Startseite

Natur vor der Haustür

02/2017 Ein Kinder-Garten

Die Luft ist noch kalt, der Boden gefroren, aber in vielen Gärten haben sich die gelben Köpfchen der Winterlinge schon durch den Schnee oder durch altes Laub ans Licht gearbeitet und die Blattspitzen der Schneeglöckchen sind auch zu sehen.
Wer einen Garten hat, beginnt zu überlegen, was in diesem Jahr wachsen und blühen soll. An diesen Überlegungen können sich schon Kinder beteiligen, besonders, wenn sie ein eigenes kleines Beet haben oder haben werden. Schon jetzt kann man besprechen, was sie sich wünschen: Blumen am liebsten oder eher Radieserl oder ein paar Kohlrabi, die roh so gut schmecken? Oder vielleicht Schnittlauch und Petersilie, die man dann zum Kochen in der Küche brauchen kann?

Da gibt es jetzt allerlei zu bedenken:

  • Der richtige Standort muss gefunden werden: Wohin scheint die Sonne, wenn im Sommer Sträucher und Bäume grün werden? Wie viel Platz können die Eltern abtreten und wie groß soll das Beet sein? Soll es in der Mitte einen kleinen Weg haben? Mit einem Maßband könnte man schon einmal in den noch so unwirtlichen Garten gehen.
  • Auf einem karierten Papier zeichnet man nun das Gärtchen auf und Schulkinder können einzeichnen und hineinschreiben, was wo wachsen soll. Allzu viel darf man sich nicht vornehmen, denn jedes Pflänzchen wächst und braucht Platz! Wenn wir überlegt haben, woher die Sonne scheint, können wir die kleinsten Pflanzen nach vorne setzen und denen, die groß werden, hinten einen Platz geben, damit ihr Schatten die anderen nicht stört.
  • Jetzt heißt es nachzuschauen, ob die Eltern im Vorjahr vielleicht Samen übrig hatten oder selbst welche gesammelt haben, sonst suchen wir nach Samentüten, am liebsten in einem Bioladen, aus naturgemäßem Anbau (darüber ein andermal!). Wenn die Kinder mitgehen und „ihre“ Samen suchen dürfen, wird die Versuchung groß sein, vieles mit zu nehmen, – es hilft nichts, für alles hat ein Garten und schon gar ein Gärtchen nicht Platz!
  • Wenn der Boden trocken ist und die Sonne wärmt, heißt es: Das Beet vorbereiten. Schulkinder können schon mit der Grabgabel versuchen, die Erde aufzulockern und dabei Gras und Unkraut in einen Eimer und zum Kompost zu werfen. Kleinere werden da wohl Hilfe brauchen. Aber eine kleine Hacke kann helfen, damit nicht mehr so große Brocken den späteren Samen zu schaffen machen.
  • Und wann geht es nun endlich los? Da heißt es, die Samentütchen zu studieren oder erfahrene Gärtner (Eltern? Großeltern?) zu fragen. Auf jeden Fall wollen die feinen kleinen Samen in gut angewärmte Erde gelegt, ein bisschen mit Erde zugedeckt und dann mit einer Brause begossen werden. Nun müssen die Kinder warten und an trockenen Tagen gießen. Ein Samenkorn braucht lange, ein anderes steckt schon nach ein, zwei Wochen die ersten Blättchen heraus. Und wenn sie schön in eine Reihe gelegt wurden, erkennen die Kinder gleich, was nicht dazugehört, und reißen Unkraut aus.
  • Viel besonderes Werkzeug werden die Kinder nicht brauchen, aber natürlich freuen sie sich über eine eigene kleine Gießkanne, über Gartenhandschuhe, über eine neue Hacke o.ä.

Für die Eltern heißt es nun, die Kinder so viel wie möglich selbst entscheiden und arbeiten zu lassen und nur hier und da mit Rat und Tat einzugreifen (z.B. mit Hornspäne-Dünger), damit Erfolge nicht ausbleiben.

Elfriede Hilmer