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Natur vor der Haustür

04/2016 Froschlaich im Gartenteich

Es ist wieder soweit. Die ersten Amphibienarten haben sich schon in den Laichgewässern, auch in so manchem Gartenteich, eingefunden und größtenteils abgelaicht. Bei Froscharten wie dem Grasfrosch überwintern die geschlechtsreifen Tiere oft am Grund der Gewässer, so dass sie auch als Erste ihre Laichballen absetzen. Eigentlich sollte sich jeder Gartenbesitzer freuen, wenn Amphibien seinem Gartenteich ihren Nachwuchs anvertrauen. Heißt das doch, dass das ökologische Umfeld noch einigermaßen in Ordnung ist.

Das nebenstehende Foto zeigt Laichballen des Grasfrosches in einem Gartenteich.
Bei einigen Gartenteichbesitzern kommt jedoch keine Freude auf, wenn sie Froschlaich oder Frösche, einschließlich Kröten im Gartenteich bemerken. Dann werden oft der Froschlaich, und wenn möglich auch die Alttiere, aus dem Teich gefischt und entsorgt. Der größere Teil des Laiches wird vermutlich in irgendeines der umliegenden Gewässer gebracht, was meist das Ende des Froschnachwuchses bedeutet, wenn Fische darin leben. Diese haben nämlich die Kaulquappen zum Fressen gern.
Als Naturschützer fragt man sich natürlich nach dem Grund der Aversion gegen Frösche. Fürchtet man ein Quakkonzert oder auch, wenn man selbst nichts dagegen hat, Ärger mit den Nachbarn? Ist es ein Ekelgefühl vor diesen Tieren, die plötzlich beim Unkrautjäten davonspringen? Fürchtet man eine Froschinvasion in den nächsten Jahren, wenn man die vielen Froscheier sieht, die sich in einem Laichballen oder einer Laichschnur befinden?
Im Falle einer befürchteten Geräuschkulisse sind die Ängste im Allgemeinen vollkommen unbegründet, denn in der Regel sind es bei uns Gras-, Springfrösche oder Kröten, die in den Gartenteichen ablaichen. Alle drei Arten haben eine kurze Laichzeit und nur in dieser Zeit erzeugen die Männchen einen bescheidenen Minnegesang, um die Weibchen anzulocken. Lediglich Grün- und Laubfrösche könnten in Ausnahmefällen am Gartenteich die nächtliche Ruhe stören. Innerörtlich gab es Grünfrösche bisher nur, von Einzeltieren in wenigen anderen Gewässern abgesehen, im Talangerweiher. Die rar gewordenen, von Mitgliedern des BUND Naturschutz betreuten Laubfroschlaichgewässer liegen alle im Außenbereich.
Eine eventuell befürchtete Übervölkerung des Gartens mit Fröschen wird es nicht geben. Sollten sich Fische im Teich befinden, dann haben die Kaulquappen von Gras- und Springfröschen keine Überlebenschance. Sind keine Fische im Teich, dann sorgen die Larven von Libellen, Gelbrandkäfern, Molchen und andern räuberischen Laich- und Kaulquappen-Vertilgern für eine erhebliche Reduzierung des Froschnachwuchses. Auch die von den Fischen oft verschmähten Erdkrötenkaulquappen haben in unserem dicht bebauten Siedlungsbereich kaum eine Chance, die Geschlechtsreife von drei bis vier Jahren zu erreichen: Die winzigen, langsamen Hüpferlinge werden oft eine Beute von Amseln und Igeln, vom Rasenmäher zerhäckselt oder verschwinden spätesten endgültig bei der Suche nach einem feuchten, kühlen Überwinterungsplatz in Gullys und Kellerschächten.
Im Übrigen sind alle Amphibien und somit auch der Nachwuchs gesetzlich geschützt. Gras- und Springfrösche stehen bereits auf der Roten Liste gefährdeter Tiere in Bayern. Leider ist bei uns besonders bei Grasfröschen in den letzten Jahren ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.

Unser Tipp deshalb: Belassen sie den Laich in Ihrem Teich. Wenn das aber für Sie wirklich keine Option ist, gibt es sicher genügend Gartenteichbesitzer, die Ihnen den Laich gerne abnehmen.
Wenn Sie da auch nicht weiterkommen und in Oberhaching wohnen, dann rufen Sie uns an oder schicken uns eine E-Mail. Wir bringen den Laich dorthin, wo der Froschnachwuchs eine Überlebenschance hat.

Eike Hagenguth