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Natur vor der Haustür

04/2015 Alten Garten neu gestalten

Wenn jemand in ein altes Haus einzieht, wird es nicht lange dauern, bis er beginnt, umzubauen, zu ändern und es nach seinen Bedürfnissen herzurichten. Das gilt sicher auch für einen alten Garten.
Dann ist es gut, wenn man sich Zeit lässt, wenn man einen Frühling, einen Sommer, am besten ein ganzes Jahr den Garten beobachtet: Man sieht, wo die ersten Schneeglöckerl blühen, wo sich Frühlingsboten wie Buschwindröschen (siehe Foto) durch die Laubdecke schieben, wo an sonnigen Wänden Rosen, vielleicht auch Stockrosen oder Spalierobst gedeihen oder was uns auf Staudenbeeten – fast ohne unser Zutun – mit seinen Farben erfreut. Man hört in der alten Birke vielerlei Vögel ihr Lied schmettern und bemerkt irgendwann, dass in den Sträuchern Vögel nisten. Und man sieht, dass auf dem wenig gepflegten Rasen viele kleine Blumen blühen.
Vielleicht bemerkt man sogar einen Igel, der unter einem Reisighaufen überwintert hatte.
Es kann aber auch sein, dass die früheren Eigentümer für einen naturnahen Garten nichts übrig hatten. Vielleicht haben sie ihn in der "Koniferen-Zeit" mit exotischen Nadelgehölzen bepflanzt oder mit Fichten, die inzwischen riesengroß geworden sind und auch im Winter vieles beschatten.
Oder aber: Große Flächen des kostbaren Bodens sind versiegelt: Garageneinfahrten, breite Gehwege und große Terrassen.
Vielleicht können sich die neuen Besitzer entschließen, hier und da etwas "zurückzubauen".

Wer wenig Erfahrung hat, sollte sich, ehe er an die Arbeit geht, den Rat eines Gärtners oder Gartenarchitekten suchen. Dieser wird auf den Wunsch nach einem naturnahen, lebendigen Garten sicher eingehen.
Für die, die darauf verzichten wollen, hier ein paar Tipps:

  • Überlegen Sie, was Ihnen am wichtigsten ist: Obstbäume oder Beerenobst? Blumenbeete, Kräuterbeete und Gemüse?
  • Vielleicht reicht der Platz für einen großen Laubbaum? Oder ist ein großer Rasen zum Spielen für die Kinder wichtiger?
  • Gehen Sie in kleinen Abschnitten vor, so bleibt die Gartenatmosphäre erhalten!
  • Kaufen Sie Pflanzen nur da ein, wo Sie beraten werden!
  • Heimische Laubgehölze sind wertvoll für Vögel und Insekten.
  • Pflanzen Sie Bäume und Sträucher nicht zu dicht... sie werden größer!
  • Die ersten Frühlingsboten sind immer ein besonderes Glück: Stecken Sie die kleinen Zwiebeln im Herbst ruhig unter Sträucher und Bäume, sie brauchen kein eigenes Beet, wenn das Grün nicht zu früh abgemäht wird.
  • Wenn irgend möglich, sollte ein Platz für einen Komposthaufen (oder -Kiste) reserviert werden. Keine Angst: wenn man keine gekochten Abfälle hinträgt und andere mit Laub oder Gras abdeckt, gibt es keine Geruchsbelästigung!
  • Rasen kann man nach Bedarf mähen. Tummeln sich Kinder darauf, bleiben die Kräuter und Gräser ohnehin kurz.
  • Wenn man nicht düngt, entwickelt sich langsam ein Magerrasen mit Gänseblümchen, Ehrenpreis, Braunellen, Weißklee und vielem mehr.

Eins müssen wir akzeptieren: Einen Garten ganz ohne Pflege gibt es nicht. Aber man bekommt viel zurück: Vielleicht Obst, Kräuter und Blumen. Jedenfalls aber die Freude am Zuschauen beim Werden und Vergehen. Und im Garten lernt man nie aus!

Elfriede Hilmer