02/2014 Reparieren statt wegwerfen
Wenn plötzlich Produkte, wie Haushalts- und Elektrogeräte ihren Dienst versagen, die 2jährige gesetzliche Gewährleistung und die eventuelle freiwillige Garantie des Herstellers abgelaufen sind, lohnt sich dann noch eine Reparatur? Die meisten sagen „nein“, weil man nicht weiß, ob sich die Reparaturkosten wirklich lohnen. Seitdem Gebrauchsgüter industriell gefertigt werden, verkürzen Produzenten oft auch „künstlich“ die Lebensdauer ihrer Erzeugnisse. Hier einige Beispiele:
- Elektrogeräte, ausgerüstet mit einem Zähler, sind dann nicht mehr funktionsfähig, wenn die voreingestellte höchste Zahl erreicht wird (z.B. bei Druckern, wenn der Blattzähler 15.000 erreicht).
- Wenn die Geräte verschweißte Schraubverschlüsse haben, sind sie nicht mehr zu reparieren.
- Auch Geräte mit Akkus betrieben sind manchmal genietet und können deshalb nicht ausgewechselt werden, z.B. Rasierapparate, iPads, iPhones.
- Falls Schraubverschlüsse geöffnet und die reparaturbedürftigen Bauteile herausgenommen werden können, sind manchmal Ersatzteile nicht lieferbar oder oft auch relativ teuer.
- Manche Bauteile, wie Zahnräder für Wanduhren werden aus Plastik hergestellt, statt aus Metall, die normalerweise eine sehr viel längere Lebensdauer hätten. Diese können jedoch durch ein Ersatzzahnrad repariert werden.
- Es gibt auch Kleidung mit schlechten Reißverschlüssen (meistens aus Plastik), Textilien aus dünnfaseriger Wolle, die Anzughosen oder Socken schnell abwetzen.
Der frühzeitige Verschleiß der Produkte trägt zum schnellen Verbrauch der knappen Rohstoffe bei. Es wäre also viel besser auf die Qualität zu achten, wenig wegzuwerfen und auf Unnötiges zu verzichten!
Können wir die Nutzungsdauer verlängern?
Seit einiger Zeit gibt es Sachverständige, auch in Oberhaching und Umgebung, die beraten, Ersatzteile verkaufen, oder evtl. die Lebensdauer der Produkte verlängern können. Falls es nicht machbar ist, oder es sich um ein altes „Stromfressergerät“ handelt, sollte man sich ein energiesparendes Ersatzprodukt in guter Qualität leisten. Ein Markenprodukt, das über nicht verschweißte Schraubverschlüsse verfügt, bei dem längere Zeit Ersatzteile zur Verfügung stehen und eine Garantiezeit hat, ist ökonomischer, auch wenn die Anschaffungskosten höher sind.
Sehr nützlich beim Kauf ist eine kostenlose Garantie. Bisher steht die Garantiezeit jedoch selten in der Gebrauchsanleitung oder Rechnung! Um im Garantiefall einen Anspruch geltend machen zu können, muss man die Rechnung mit der Garantiebedingung haben und aufbewahren. Hierzu gibt es noch einen Tipp: Der Verbraucher erhält manchmal eine Rechnung oder einen Kassenzettel, die nach einigen Jahren verblassen und nicht mehr lesbar sind; deshalb am besten die originalen Belege kopieren. Die Begriffe „2jährige gesetzliche Gewährleistung“ und „Garantie“ sind nicht gleichwertig, sondern haben unterschiedliche Bedingungen. Die Gewährleistung ist eine gesetzliche Verpflichtung, Mängel, die ab dem Zeitpunkt des Verkaufs bestanden haben zu ersetzen. Der Händler ist dafür zuständig, nicht der Hersteller. Die vom Hersteller bestimmte freiwillige zusätzliche Garantie muss mit vertraglichen Bedingungen vereinbart werden. Manche Garantien müssen innerhalb kurzer Frist an den Hersteller beantragt werden, damit die Garantie akzeptiert wird. Es gibt auch kostenpflichtige Garantien, z.B. „Garantie plus auf 5 Jahre“, die nach der gesetzlichen 2jährigen Gewährleistung Garantie vom 3. bis zum 5. Jahr hat. Vorsicht: Garantien enthalten jedoch oft Klauseln, die evtl. für einige Reparaturen die Ersatzleistungen ausschließen. Während der Gewährleistung und der Garantie darf nicht selber repariert werden, denn sonst wird die kostenlose Reparatur nicht akzeptiert.
Wie findet man Fachkräfte?
Sind rechtliche Fragen zur Reparatur abzuklären, berät die Verbraucherzentrale Bayern e.V., Mozartstr. 9, 80336 München, Tel. 089 5398721, eMail: muenchen@vzbayern.de.
Die hilfsbereiten Techniker kann man wie üblich im Internet suchen:
www.awm-muenchen.de/privathaushalte/abfallvermeidung/reparaturfuehrer.html
Dort „Ein paar Tipps“ lesen, die beachtenswert sind, dann > Menü: Reparaturbetrieb suchen.
Möchte man selber reparieren, benötigt aber Werkzeuge und braucht Beratung, dann ist das Haus der Eigenarbeit, Wörthstr. 42/Rgb., 81667 München (Nähe Ostbahnhof), Tel. 089 4480623, www.hei-muenchen.de ideal. Hier kann man in einer großen Werkstatt arbeiten und Hilfe für alle möglichen Artikel erhalten, wie für Spielzeuge, Sportartikel, Schmuckstücke. Die Nutzung und Beratung ist natürlich nicht kostenlos. Geht es um Näharbeiten, so bieten in Oberhaching Reinigungsgeschäfte die Möglichkeit an, Kleidung auszubessern, z.B. neue Reißverschlüsse einzunähen.
Hildegard Berndorfer