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Natur vor der Haustür

06/2013 Probleme mit Raupen?

Was sind überhaupt Raupen?

Alle Larvenstadien von Schmetterlingen, dazu zählen auch Motten, bezeichnet man als Raupen. Nicht alles was so aussieht, darf sich auch als Raupe bezeichnen - z.B. die raupenähnlichen Larven der Blattwespen. Das Auftreten einer größeren Anzahl dieser Jugendformen unserer Schmetterlinge kann schon mal Ekel, aber auch Aggressionen gegen das „Gewürm“, wenn das Schadbild besonders deutlich ist, hervorrufen. Oft wird dieses aber sicher nicht mehr vorkommen, denn zu massenhaften Auftreten von Raupen in Gärten und Ortschaften kommt es heute eher selten. Am wahrscheinlichsten bekommt man das Schadbild der Gespinstmotten zu Gesicht. Dann ist der Befall auch nicht zu übersehen. Sie  befällt  hauptsächlich Pfaffenhütchen, Traubenkirschen und selten auch Obstgehölze. Die in Massen auftretenden kleinen Raupen verursachen oft Kahlfraß - manchmal aber auch nur an Teilen des Gehölzes und überziehen dieses dann ganz oder teilweise mit einem grauweißen Gespinst. Eine andere Art, deren Fraßtätigkeit nicht zu übersehen ist, ist der Wollafter. Dieses konnte man über mehrere Jahre hintereinander an jungen Linden an der Hangschulter südlich der Lanzenhaarer Straße  (siehe Foto) beobachten. Mit einem sogenannten Johannistrieb Ende Juni, die Raupen haben sich da bereits verpuppt, begrünt sich der kahle Baum wieder und kann so auch mehrjährigen Kahlfraß überstehen. Nur wenige Raupen-Arten können dem Menschen richtig gefährlich werden. Diese findet man fast ausnahmslos unter den behaarten Arten insbesondere bei den Prozessionsspinnern aus der Familie der Zahnspinner. Schon die Nähe zu diesen Raupenansammlungen kann schwere allergische Reaktionen und Hautreizungen verursachen, da die feinen Brennhaare über die Luft verteilt werden können. Um diese Arten, wovon der Eichenprozessionsspinner auch bei uns vorkommen könnte, machen wir besser einen großen Bogen. Ein großer Teil behaarter Raupen ist allerdings harmlos, trotzdem sollte man sie besser in Ruhe lassen.  Die meisten Raupen leben allerdings gut getarnt und unauffällig an Gräsern, Stauden und Gehölzen und werden eher zufällig entdeckt. Sie sind die Lebensgrundlage vieler anderer Tierarten besonders unserer Singvögel, zum Beispiel der Blaumeise. Sie füttert ihre Jungen fast ausschließlich mit solchen Raupen.

Unser Tipp deshalb: Wenn es dennoch mal vorkommt, dass sich in unserem unmittelbaren Umfeld, im Garten, an Zierpflanzen oder Gemüse auffällige Ansammlungen der Krabbeltiere zeigen, sollte nicht gleich Panik aufkommen und zur Giftspritze gegriffen werden. Sind unsere Pflanzen jedoch massiv bedroht, ist Absammeln die erste Option.

Muss man aber energischer vorgehen, lassen Sie sich im Fachhandel beraten. Es gibt Pflanzenschutzmittel, die weitgehend umweltverträglich das Raupenproblem lösen können.

Eike Hagenguth