01/2013 Zählung der Wintervögel
Vom 4. bis 6. Januar läuft wieder die Aktion „Die Stunde der Wintervögel“ des Landesbundes für Vogelschutz (LBV). Beteiligen Sie sich doch einfach mal an der größten naturkundlichen Mitmachaktion Deutschlands.
Es ist recht einfach, die Vögel – am besten an einer Futterstelle – zu zählen. Schreiben Sie die Vögel auf, die Sie von einer Beobachtungsstelle aus sehen. Sie können alle Vögel, die sich im Garten, am Haus oder in Sichtweite davon aufhalten (z.B. auch Vögel, die den Garten nur überfliegen) mitzählen. Die Zählung können Sie aber auch von einem anderen Beobachtungspunkt aus (z.B. in einem Park) durchführen.
Um die gemeldeten Daten aller Beobachter vergleichen zu können, müssen Sie allerdings die Beobachtungszeit von einer Stunde einhalten. Da einzelne Vögel in einer Stunde immer wieder an die Futterstelle kommen, dürfen Sie nur die Maximalzahl zählen, die Sie zeitgleich sehen. Wenn z.B. innerhalb einer Stunde immer wieder 2 Kohlmeisen zu beobachten sind, dann melden Sie auch nur 2 Exemplare, obwohl diese vielleicht 20 Mal gekommen sind. Es empfiehlt sich am besten eine Strichliste für die verschiedenen Arten anzulegen. Wenn Sie an verschiedenen Orten zählen, dann dürfen Sie auch mehrere Meldungen abgeben. Wichtig ist jedoch, dass Sie pro Beobachtungsort wirklich nur ein Meldeformular ausfüllen.
Wenn Sie die Vögel noch nicht so gut kennen und daher Probleme bei der Artbestimmung haben, so ist zu empfehlen, dass Sie ein Bestimmungsbuch zur Hand haben. Steht Ihnen dies nicht zur Verfügung, so finden Sie Steckbriefe der häufigsten Wintervögel auch auf dem Meldebogen und unter der nachfolgend aufgeführten Web-Adresse.
Die Ergebnisse der Zählung können Sie online direkt im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de eingeben. Wenn Sie lieber ein Formular ausfüllen möchten, so gibt es dieses zum Ausdrucken auch unter der gleichen Web-Adresse. Meldebögen liegen aber auch regelmäßig in der Hofpfisterei in Deisenhofen in der Bahnhofstraße aus.
Machen Sie mit, jede Meldung ist wichtig! Je mehr Meldungen erfolgen, desto vollständiger wird das Bild über unsere Vogelarten. Darum sagen Sie bitte auch Ihren Freunden, Bekannten und Verwandten Bescheid.
Ihre Beobachtungen helfen, verschiedene Fragestellungen zu beantworten, wie z.B.: Lebt Vogel XY eher auf dem Dorf oder in der Stadt? In welchen Gebieten kommen die meisten Arten vor? Verändert sich die Anzahl der Arten? Nehmen bestimmte Arten zu oder ab? Wie passen sie sich an die kalte und futterarme Jahreszeit an? Welche Arten werden durch Winterfütterung gefördert, welche nicht? Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Vögel im Winter aus?
Grundsätzlich sollten Sie aber auch noch wissen: Mit dem Begriff „Vogelschutz“ verbindet man oft, Vögel im Winter zu füttern. Doch in Deutschland leben rund 250 Brutvogelarten. Auch an gut besuchten Fütterungen kommen aber kaum über 20 verschiedene Vogelarten vorbei, also nur etwa 8% der Brutvögel. Rechnet man Durchzügler und Wintergäste ein, so ist dieser Prozentsatz noch geringer. Auch werden durch die Fütterung nur die häufigeren Arten unterstützt. Die gefährdeten Arten kommen kaum ans Futterhäuschen, da sie entweder Zugvögel oder als Spezialisten an bestimmte Lebensräume in der freien Natur gebunden sind. Darüber hinaus haben die Vögel, die ans Futterhäuschen kommen, schon immer in Mitteleuropa überwintert. Sie sind also an die Lebensbedingungen im Winter angepasst und können etwaige Verluste oft dadurch ausgleichen, dass sie mehrmals im Jahr brüten.
Wenn Sie etwas Gutes für die Vögel tun möchten, dann sollten Sie daran denken, dass die natürlichste Winterfütterung, heimische Sträucher (die Beeren tragen) im Garten sind: Eberesche, Holunder, Hartriegel, Hagebutte, Weißdorn, Schlehe, Pfaffenhütchen, Schneeball, Kornelkirsche und viele andere. Aber auch Pflanzen die Samen bilden sind bei Finken und anderen Körnerfressern sehr beliebt. Deshalb sollten Sie die Samenstände der Pflanzen (z.B. von Disteln, Astern und verschiedenen Doldenblütlern) und auch Früchte tragende Sträucher nicht im Herbst, sondern erst im Frühjahr schneiden.
Die Vogelfütterung wird unter Ornithologen recht kontrovers diskutiert. Während ein Teil der Wissenschaftler sogar für eine ganzjährige Fütterung plädiert, lehnt ein anderer Teil die Fütterung ab. Wir vom BUND Naturschutz Oberhaching meinen, dass Sie gerne in der kalten Jahreszeit füttern können. Dabei sollten Sie aber unbedingt auf Hygiene an der Futterstelle achten.
Es macht einfach Spaß, die Vögel aus nächster Nähe zu beobachten und es ist auch eine wunderbare Möglichkeit für „Jung und Alt“, die Natur direkt zu erleben.
Hans Jakob