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Natur vor der Haustür

08/2012 Nano-Food

Den Begriff Nanotechnologie kennen die meisten von Ihnen, aber Nano-Food?

Was bedeutet „Nano“?
„Nano“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Zwerg“.

Unter Nano-Food versteht man Lebensmittel, die durch Anbau, Herstellung, Verarbeitung oder Verpackung synthetische Nanomaterialien – also „Zwergteilchen“ enthalten.
Solche künstlich hergestellten Nanomaterialien werden immer mehr Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zugefügt und landen so auf unseren Tellern.

Diese Nanomaterialien oder Nanopartikel haben eine Größe von ein bis einhundert Nanometern. Ein Nanometer (nm) ist ein Millionstel eines Millimeters.
Zum Vergleich: ein Nanopartikel verhält sich in der Größe zu einem Fußball wie der Fußball zur Erde.

Nanotechnologien nutzen oft Effekte, wie sie in der Natur vorkommen. Das wohl bekannteste Beispiel ist der Lotuseffekt: Dabei sorgen feine Nanostrukturen dafür, dass Wasser auf dem Blatt der Lotosblume abperlt und die Haftung von Schmutzpartikeln minimiert wird.
Nach diesem Prinzip werden selbstreinigende Oberflächen realisiert.

Es gibt inzwischen viele Einsatzbereiche von Nanomaterialien (Textilien, die durch Einsatz von Nanotechnik Schmutz abweisend sind, oder Sonnenschutzmittel, die durch Nanopartikel einen höheren Lichtschutzfaktor erreichen) – aber der sensibelste sind Lebensmittel.

Nanomaterialien in Lebensmitteln
Nanomaterialien werden Nahrungsmitteln zugefügt, um ihre Fließeigenschaften, ihre Farbe und ihre Konsistenz bei der Verarbeitung zu verbessern oder ihre Haltbarkeit zu verlängern.
Nano-Siliziumdioxid wird als Rieselhilfe für pulvrige Lebensmittel angeboten. Auch Aluminiumsilikate werden eingesetzt, um Verklumpungen in Pulvern und Granulaten – wie z.B. in Kochsalz, Gemüsepulver, Kaffeeweißer, Kaffeepulver, Gewürzmischungen, Puderzucker oder Suppenpulver – zu verhindern. Titandioxide kann man in Salatdressings als Bleichmittel und zum Aufhellen von Süßwaren, Käse und Soßen finden.
Siliziumdioxid macht Ketchup dickflüssiger.

Vitamine und Fettsäuren (Omega 3), Geschmacks-, Farb- und Konservierungsstoffe sowie Enzyme (Koenzym Q10) werden in nanogroße Kapseln eingeschlossen und bei der Verarbeitung und Konservierung von Getränken, Fleisch, Käse und anderen Lebensmitteln eingesetzt. Dieser ganze Aufwand wird betrieben, damit Brotbelag besser aussieht und nicht so schnell vergammelt, und Vitamine und andere Zusatzstoffe ihre Wirkung entfalten.
Indem der Mineral- und Vitamingehalt erhöht wird, können Erfrischungsgetränke, Speiseeis, Schokolade und Chips als „gesunde“ Lebensmittel vermarktet werden.

Eine Schokoladenfirma besitzt z.B. ein Patent auf „essbare Produkte mit anorganischen Beschichtungen". Die Nano-Titandioxid-Beschichtung soll verhindern, dass die Schokolade nach längerer Lagerung einen Grauschleier erhält. Nach eigenen Aussagen wurde und wird diese Technik jedoch nicht eingesetzt.

Nanopartikel und ihre Risiken
Über die Wirkung von Nanomaterialien auf den Menschen wissen wir bisher zu wenig.
Und auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellt fest, dass von Nanoprodukten Risiken ausgehen können.

Demeter und Naturland verbieten Nanotechnologie in ihren Produkten.

Ab Herbst 2014 sind nach einer Verordnung des EU-Parlaments zur Kennzeichnung von Lebensmitteln alle eingesetzten Nanopartikel mit der Bezeichnung „Nano“ auf der Verpackung anzugeben.

Mehr Wissenswertes gibt es unter www.planet-wissen.de und auf der BUND-Seite www.bund.net/themen-und-projekte/nanotechnologie.

Karin Simon