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Natur vor der Haustür

04/2010 Teichmolch – Lurch des Jahres 2010

Diese früher sehr häufige Art steht inzwischen auf der Roten Liste Bayern. Mit der Ausrufung zum Lurch des Jahres soll auf die grundsätzliche Gefährdung einheimischer Amphibien und Reptilien hingewiesen werden. Die Ursachen seines Rückgangs sind insbesondere die Zerschneidung der Lebensräume und der damit verbundene Straßentod, das Verschwinden vieler Kleingewässer und die Zerstörung der Landlebensräume. Wer sich im Internet oder in der Literatur Informationen über diese Molchart verschafft, wird neben interessanten Details zu seiner Lebensweise dort auf den Hinweis stoßen, dass der Teichmolch in Deutschland der häufigste Molch ist. Dies mag für manche Gegenden auch zutreffen, für Oberhaching allerdings nicht. Er muss sich hier nach dem Bergmolch mit dem zweiten Platz begnügen.
Das dürfte wohl mit der Höhenlage zusammenhängen, da der Teichmolch höhere Ansprüche an die Jahresmitteltemperatur hat als der Bergmolch. In wie vielen Gartenteichen und Gärten der Teichmolch bei uns zu Hause ist, lässt sich nicht sagen. In den dem Bund Naturschutz bekannten Tümpeln und Teichen ist er auf jeden Fall sehr viel seltener als der Bergmolch. Zur Fortpflanzung benötigt der Teichmolch krautreiche fischfreie Gewässer, wo die Weibchen von April bis Juni die 200 - 300 Eier einzeln gut versteckt an Pflanzenteile heften. Von Anfang bis Mitte Juli verlassen die Alttiere zur Aufsuchung des Landlebensraumes wieder das Gewässer. Obwohl Molche nur sehr langsam zu Fuß sind, können die Entfernungen zwischen den Lebensräumen bis zu 500 m betragen. Wie bei allen Lurchen hat auch unser Lurch des Jahres keine nennenswerte Stimme und verhält sich auch im Laichgewässer sehr unauffällig. Oft verrät nur das gelegentliche kurze Auftauchen, um Luft zu tanken, seine Anwesenheit. An Land wird man ihn dagegen noch seltener zu Gesicht bekommen.
In vielen Gartenteichen könnte er bei uns geeignete Laichmöglichkeiten vorfinden. Vermutlich sind eher die Landlebensräume, die Wanderung und die Überwinterung das Problem. Als Landlebensraum benötigt er ruhige, schattige, möglichst laubbedeckte Bereiche des Gartens. Unter größeren feuchten Steinen, Betonplatten und Brettern findet der nachtaktive Lurch geeignete Tagesverstecke.

Er überwintert in tieferen, feuchten Spalten und Hohlräumen, leider besonders im Siedlungsbereich oft auch in solchen, die sich als Falle erweisen (Siehe „Amphibienfalle Kellerschacht“, Kyberg-Nachrichten Okt. 2009 bzw. Umwelttipp 10/2009). Aus den vorgenannten Ansprüchen des Teichmolches ergeben sich auch die leicht erfüllbaren Hilfsmaßnahmen, die jeder Gartenbesitzer ergreifen kann. Als Besitzer eines Gartenteiches sollte man auch auf Goldfische verzichten und auch während der Laichperiode die Entnahme von Unterwasserpflanzen vermeiden, denn dadurch könnten viele Eier verloren gehen.
Das Foto zeigt das Winterquartier von fast 100 Teichmolchen in einem Wasserabsperrschacht im Schulgarten des Gymnasiums (vor dem Mensabau). Durch die Baumaßnahmen ist der Bestand leider auf wenige Tiere zusammengeschrumpft.

Eike Hagenguth