06/2009 Vögel als Schädlinge?
Vögel sind die Tiere, mit denen wir am nächsten zusammenleben, besonders, wenn wir oder unsere Nachbarn einen Garten haben. Der Gesang der Amsel ertönt im Frühjahr schon früh am Morgen, den Tag über schmettert unermüdlich die Mönchsgrasmücke ihr Lied oder das eintönige „Tschip-tschap“ des Zilpzalps macht auf diesen kleinen unruhigen Gesellen aufmerksam, der „Finkenschlag“ des Buchfinks ist fast überall zu hören, die jungen Meisen piepsen im Gebüsch und noch in der Dämmerung verabschiedet sich die eine oder andere Amsel mit schönem Gesang oder das feine Gezwitscher des Rotkehlchens lässt uns noch einmal lauschen. Was für ein Glück bedeuten die Vögel um uns her!
Aber manchmal gibt es mit ihnen auch Ärger:
- Mancher fühlt sich durch die frühe Weckmusik gestört.
- Der Schmutz, den Schwalbenkolonien an großen Häusern oder Turmfalken an Türmen hinterlassen, kann dazu führen, dass deren Nisthöhlen zerstört werden, obwohl mit Nachdenken und Geschick Abhilfe geschaffen werden könnte.
- Raubvögel, Krähen, Eichelhäher u.a. werden empört beschuldigt, Nester von Singvögeln „ausgeräubert“ zu haben. Und doch wissen wir Menschen, dass die Schöpfung so angelegt ist und dass ohne die Großvögel das Gleichgewicht gestört würde.
- Und dann sind da noch die „Obsträuber“: Manchmal sieht es so aus, als ob Vögel uns unsere Kirschen oder Johannisbeeren ganz wegfressen wollten, auch süße Zwetschgen mögen sie. So werden Netze angeboten, die man über ganze Sträucher und Bäume breiten soll. Das ist für den Laien sehr schwierig und u.U. für Vögel gefährlich, weil sie sich leicht in den herunterhängenden, nicht straff gespannten Netzen verfangen können.
Wenn schon solche Netze verwendet werden, sollte die Maschenweite höchstens 30 mm betragen und die Fadendicke mindestens 1 mm, damit die Vögel den Fremdkörper erkennen. Wichtig wäre auch, dass die Netze nicht grün sind sondern auffallende Farben haben.
Aber: Muss das wirklich sein? Bleibt nicht meistens genug für uns übrig? Haben nicht viele von uns im Winter Futter für die Vögel gekauft, denen sie es jetzt Übel nehmen, wenn sie sich im Garten selbst bedienen?
Elfriede Hilmer