Zur Startseite

Natur vor der Haustür

11-2008 Laub, zu schade für die Biotonne!

In flammenden Farben leuchten die absterbenden Blätter unserer Bäume und Sträucher im Oktober auf, bevor sie als Laub den Boden bedecken. Es beginnt ein gnadenloser Kampf gegen die natürlichen Überbleibsel des Sommers. Das Laub muss so schnell wie möglich verschwinden, sonst, meint man, könnte womöglich unser Garten Schaden nehmen!
Wohin dann mit den Bergen von Laub? Eine Möglichkeit ist die Entsorgung über die Braune (Bio) Tonne, eine andere der Abtransport zum Wertstoffhof. Nährstoffe und Humus, wichtige Bestandteile eines gesunden Bodens werden so dem Garten entzogen.
Überlassen Sie diese Arbeit doch den vielen unscheinbaren Laubrecyclern wie Regenwürmern, Asseln, Milben, Larven der harmlosen Wintermücken, Pilzen und einer Vielzahl anderer Lebewesen! Unter Sträuchern verteilt, sorgt so die Natur dafür, dass selbst Laubschichten von 10 cm Dicke bald der Vergangenheit angehören. Auch dem Kompost beigemischt, ist es bald zersetzt und trägt zur Verbesserung der Komposterde bei.
Weiter bietet das Laub vielen Nützlingen wie Laufkäfern, Larven der Glühwürmchen und Spinnen Versteckmöglichkeiten. Für einige Vogelarten ist die Laubschicht fast überlebenswichtig. Hier sind besonders Amseln, Drosseln, Rotkehlchen zu nennen. Aber auch Igel und Spitzmäuse suchen in der Laubstreu Nahrung.
Doch damit nicht genug: Einige unserer schönsten Frühjahrsblüher wie Leberblümchen, Buschwindröschen, Lungenkraut und Lerchensporn sind auf ständig mit Laub versorgte Böden angewiesen. Hier entfalten sie ab Ende Februar unter den noch kahlen Gehölzen ihre Blüten und zählen damit zu wichtigen Nahrungsquellen für die ersten Hummeln und Bienen.
Deshalb unser Tipp: Wenn Sie nicht in Übermaß aus der Nachbarschaft mit Laub „versorgt“ werden, überlassen Sie die Entsorgung des Laubes den natürlichen Helfern Ihres Gartens. Anfallendes Kastanienlaub sollten Sie allerdings wegen der Kastanienminiermotte, deren Puppen in den abgestorbenen Blättern überwintern, über die Biotonne oder den Wertstoffhof entsorgen.

Eike Hagenguth