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Natur vor der Haustür

08/2008 Gefahrvolle Wanderung

Achtung Kröten! Dieses Verkehrsschild kennt jeder und verbindet damit die alljährliche Wanderung dieser Amphibien zu ihren Laichgewässern. Als sogenannte „Explosivlaicher“ brechen alle geschlechtsreifen Erdkröten fast zur gleichen Zeit auf, um von ihren meist in umliegenden Wäldern liegenden Winterquartieren zu diesen Gewässern zu gelangen. Oft laichen sie auch in den Gartenteichen ab. Sind die Kröten an ihrem Gewässer angekommen, beginnt das vielen bekannte, in aller Öffentlichkeit stattfindende Laichen. Danach verlassen sie die Laichgewässer und verschwinden damit auch aus unserem Gedächtnis. Erst im nächsten Jahr werden wir zur selben Zeit und aus gleichem Anlass wieder daran erinnert, dass es diese Tiere noch gibt. Dass die Kröten ja irgendwie wieder dorthin zurück müssen, wo sie im Frühjahr hergekommen sind, ist sicher einleuchtend, und dass dabei grundsätzlich die gleichen Gefahren auf die Tiere bei der Überquerung von Straßen lauern wie auf dem Hinweg.
Wie viele Amphibien haben auch Erdkröten einen Sommerlebensraum, der bis zu zwei km vom Laichplatz, aber auch vom Winterquartier entfernt liegt. Häufig liegen diese Sommerlebensräume auch im Siedlungsbereich und hier vor allem in naturnahen Gärten oder Grünflächen. Ab August bis in den Spätsommer wechseln dann die ausgewachsenen Tiere nachts und vor allem bei feuchtem Wetter allmählich von den Sommerlebensräumen zu den Winterquartieren. Da die meisten Verkehrsteilnehmer Krötenwanderungen nur mit dem Frühjahr in Verbindung bringen, ereilt die Tiere dann leider oft der Straßentod.

Damit wir solche hässlichen Bilder wie auf nebenstehendem Foto wenigstens im Ortsbereich nicht all zu oft zu sehen bekommen, sollten wir auch im Sommer vorsichtig fahren. Dadurch kann der einen oder anderen Kröte ein früher Tod erspart werden. Man kann übrigens die wie ein herbstliches Laubblatt aussehenden Tiere bei langsamer Fahrt im Scheinwerferlicht erkennen und vielleicht ausweichen. Die Jungtiere sind da chancenlos, denn sie sind auch für geübte Augen kaum wahrnehmbar und brauchen erheblich länger, um eine Straße zu überqueren.

Eike Hagenguth