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Natur vor der Haustür

09/2007 Großeinsatz am Gartenteich - Wohin mit überzähligen Fischen?

Ihr Gartenteich ist in die Jahre gekommen. Vor lauter Wasserpflanzen kann man die Wasseroberfläche nur erahnen. Abgestorbene Pflanzen und Algen sowie eingewehtes Laub haben zu einer erheblichen Verschlammung des Teichbodens geführt. Dann ist es mal an der Zeit, eine Generalreinigung des Teiches vorzunehmen. Der September ist für eine solche Aktion eine günstige Jahreszeit. Eventuell vorhandene Kaulquappen und Molchlarven haben in der Regel das Gewässer verlassen. Im Wasser überwinternde Amphibien z.B. Grasfrösche halten sich noch an Land auf und das noch einigermaßen warme Wasser erleichtert das Arbeiten. Steht eine Tauchpumpe zur Verfügung, sollte diese nach Möglichkeit in einen feinmaschigen Drahtkorb gestellt werden. Hierdurch werden die im Teich befindlichen Tiere vor Verletzungen oder dem Tod durch das Pumpenflügelrad geschützt und zusätzlich wird die zu starke Verschmutzung der Pumpe verhindert. Nach Möglichkeit sollte man einen Teil des klaren Teichwasser auffangen, um es nach der Reinigung wieder in den Teich einzufüllen. Das spart nicht nur Wasser, sondern unterstützt auch eine schnelle Regeneration der Teichwasserfauna. Außerdem ist für die kurzfristige Unterbringung von Wassertieren gesorgt.
Was soll nun mit den verschiedensten Teichbewohnern geschehen, die jetzt ans Tageslicht kommen?
In erster Linie werden das Libellen- und Köcherfliegenlarven, Rückenschwimmer und Wasserschnecken sein, welche man später wieder in den gereinigten Teich einsetzen kann. Oft sind es aber auch irgendwann erworbene Zierfische. Besonders diese vermehren sich in manchen Teichen so prächtig, dass man sie unmöglich alle wieder in den Teich setzen will.

Sollte man keinen Nachbarn oder Bekannten mit Gartenteich finden, der den überzähligen Fischen Asyl gewährt, hat man eigentlich ein Problem. Das Aussetzen von nichteinheimischen Tieren in ein Gewässer der freien Natur ist aus Naturschutzgründen untersagt, denn durch das Einbringen von Fischen in ein bis dahin fischfreies Gewässer, kann dieses seinen Wert als Amphibienlaichgewässer verlieren. Für Fische ist der Laich und die noch jungen Kaulquappen ein willkommenes Futter. Lediglich die Kaulquappen der Erdkröten werden verschmäht und die der Teichfrösche können sich als schnelle Schwimmer auch in Fischgewässern behaupten. Werden überzählige Fische in Fischgewässer ausgesetzt, hat das - obwohl auch nicht im Sinne des Naturschutzes - für dessen Gewässerökologie kaum Folgen.
Unser Tipp deshalb: Bevor man sich Zierfische für den Gartenteich anschafft, sollte man sich des damit verbunden Problems bewusst sein. Auch den wenigen in Gärten überhaupt vorkommenden Fressfeinden der Fische - wie die ungefährliche Ringelnatter - sollte man getrost den einen oder anderen Fisch gönnen. Das Verdrängen unserer heimischen Teichbewohner durch das unbedachte Aussetzten von Zierfischen in Gewässer der freien Natur sollte eigentlich nicht im Interesse eines Gartenteichbesitzers liegen.
(Das Foto zeigt einen von Fischegeln befallenen Zierfisch, der aus einem überbesetzten und stark verschlammten Teich gefischt wurde.)

Eike Hagenguth