03/2007 Die Kunst der Fuge
Überall in unseren Gärten, wo wir Wege und Terrassen mit Platten ausgelegt haben, sorgen Fugen dafür, dass das Regenwasser in den Boden sickern kann. Sollten unter den Platten allerdings Betonschichten liegen, haben die mit Fugen verlegten Platten nur einen ästhetischen Sinn. Wenn aber Sand oder Kies den Untergrund bilden, kann das Wasser ablaufen und die Fugen zwischen den unterschiedlichsten Belägen können von Bedeutung sein: Kleinstlebewesen, die für die Vögel wichtig sind, siedeln sich gerne dort an. Sogar unter den Platten findet sich hier und da soviel Raum, dass z.B. Ohrwürmer Unterschlupf finden, die uns bei der Bekämpfung der Blattläuse so fleißig helfen. Auch Ameisen stören uns ja im Freien kaum. Und wenn wir nicht mit Herbiziden (Unkrautvernichtungsmitteln), deren Anwendung in Gärten verboten ist, oder mit energieaufwendigen und lauten Geräten alles Fugengrün zu vernichten suchen, werden sich auch Moose, Farne und solche Kräuter ansiedeln, die einen mageren Standort und die Wärme der Steine lieben. Zugegeben: Von Zeit zu Zeit wird man von Hand, mit einer Hacke oder mit einem Messer, manche Pflanzen entfernen, die einem zu groß werden. Aber je genauer wir beobachten, was sich zwischen und unter den Steinplatten tut, desto leichter wird es uns fallen, das Grün in den Fugen zu tolerieren.
Wie auf dem Foto ersichtlich, hat eine Gartenprimel und ein Löwenzahn, Platz in einer Fuge gefunden.
Elfriede Hilmer