11/2006 Papier verschlingt Wälder
Erinnern Sie sich daran, dass vor nicht allzu langer Zeit, mit der Ausbreitung der Computer, das „papierlose Büro“ prophezeit wurde? Das genaue Gegenteil ist eingetroffen: Die Papierstapel wachsen. Ein Mausklick genügt und ein Drucker spuckt innerhalb von Minuten ein 100-Seiten-Manuskript aus. Ob der Text dann wirklich vollständig gebraucht wird oder ob die Auswahl von einigen Seiten genügt hätte, ist für den Menschen am Computer keine lebenswichtige Entscheidung – für den Baum aber ist es eine Lebensentscheidung. Jeder fünfte Baum, der weltweit gefällt wird, landet in einer Papiermühle.
Laut Statistik verbraucht mittlerweile jede/r Deutsche im Jahr etwa 230 kg Papier, das bedeutet im Verbrauch den dritten Platz hinter den USA und Japan.
Das wichtigste Material, aus dem neues Papier hergestellt wird, ist Holz. Wenn es nachhaltig verbraucht werden würde, gäbe es kein Problem. Aber große Waldflächen verschwinden weltweit in rasendem Tempo, z.B. werden in Kanada oder Brasilien sogar Urwälder gerodet. Damit geht auch der Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt verloren, ganz zu schweigen von den negativen Auswirkungen auf das Klima. Eukalyptusplantagen, die z.B. in Brasilien für die Zellstoff- und Papierproduktion angelegt werden, können kein „Ersatz“ für die ursprünglichen Wälder sein. Denn diese Plantagen werden vielfach auf fruchtbarem Ackerboden angelegt, die schnell wachsenden Plantagenbäume haben einen extrem hohen Wasserbedarf, trocknen die Böden aus und lassen kein anderes Pflänzchen hoch kommen.
Der hohe Papierkonsum geht auf Kosten von Mensch und Natur in anderen Ländern. Es ist dringend notwendig, den eigenen Papierkonsum zu reduzieren.
Was können wir tun?
Papier muss nicht zwingend aus Frischfasern (Zellstoff) gefertigt werden. Es gibt eine Alternative, die jeder Verbraucher nutzen kann, nämlich die Verwendung von Recyclingpapier. Inzwischen ist die Qualität, wie Stiftung Warentest und das Umweltbundesamt bestätigen, sehr gut. Es ist problemlos geeignet als Drucker- und Kopierpapier. Weitere Einsparmöglichkeiten sind das doppelseitige Kopieren und Drucken.
Schulhefte aus Recyclingpapier sollten zur Selbstverständlichkeit werden. Beim Kauf von Hygienepapieren wie Küchenrollen, Taschentüchern, Toilettenpapier auf Produkte mit dem Blauen Engel achten und auf die Bezeichnung „aus 100 % Altpapier“.
Konsequente Verbraucher können viel bewegen!
Erna Pletschacher