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Natur vor der Haustür

07/2005 Brennnesseln! Des Einen Freud, des Anderen Leid

Die Rede ist hier nur von der großen Brennnessel, die besonders dort gut gedeiht, wo sie nahrhaften stickstoffhaltigen Boden vorfindet und sich durch Samen und nahe an der Erdoberfläche wachsende Triebe reichlich vermehrt. Zunächst das „Leid“ von der Brennnessel. In der Regel machen wir schon als Kind unangenehme, aber einprägsame Bekanntschaft mit dieser Pflanze. Wegen ihrer Ausbreitungs- und Wuchskraft, sowie ihrer Fähigkeit, sich mit ihren Brennhaaren gegen Ausreißen zu wehren, ist es nicht verwunderlich, dass sie bei Gartenbesitzern einen schlechten Ruf hat. Gärten mit Brennnesseln werden deshalb auch gern als verwahrlost angesehen. Die „Freud“ an der Brennnessel haben jene, welche sie als nahrhaftes Gemüse, als biologisches Pflanzenschutzmittel oder Dünger verwenden und viele unserer bekanntesten und schönsten Tagschmetterlingsarten, deren Raupen die Blätter der Pflanze zum Fressen gern haben.
Besonders letzteren Nutznießern soll dieser Beitrag dienen. So sind es die Raupen vom Kleinen Fuchs, Admiral, Pfauenauge und Landkärtchen, die ausschließlich von Brennnesseln leben. Beliebt ist die Brennnessel auch bei Distelfalter und C-Falter. Während die Raupen vom Kleinen Fuchs und Pfauenauge größere Brennnesselbestände benötigen, für die wir in den meisten Gärten kaum Platz haben, begnügen sich beispielsweise die im Frühjahr aus Südeuropa einfliegenden Arten Admiral und Distelfalter, aber auch der hübsche und nicht sehr häufige C-Falter mit wenigen Brennnesseltrieben.

Wenn Sie also ein Herz für die bunten Flattertiere haben, dann sollten sie ruhig einige Brennnesselstauden im Garten tolerieren. Sie sollten die kurz vor der Samenreife stehenden Triebe im Juli abschneiden, dann treiben die Pflanzen wieder aus und dienen den Raupen der zweiten Generation als Nahrungsgrundlage, denn auch die Raupen mögen nur zarte Kost. Die sich aus diesen Raupen entwickelnden Falter sind es, welche je nach Art durch Rückflug nach Süden, durch Überwinterung in Schuppen, Dachböden oder Holzstößen oder nach einer Überwinterung als Puppe für den Fortbestand der Art im nächsten Frühjahr sorgen.
Übrigens gibt es in der Gemeindebibliothek aber auch im Buchhandel dazu genügend Literatur.

Das Bild zeigt die Raupe des C-Falters.

Eike Hagenguth