09/2025 Igelkinder wieder unterwegs – Maßnahmen zu ihrem Schutz
Im September sind wieder Igelkinder in Parks und Gärten unterwegs. Meist im August geboren, gehen sie nun auf erste Streifzüge ohne ihre Mutter. Doch die Jungtiere sind noch unerfahren und geraten häufiger in gefährliche Situationen als erwachsene Tiere.
Nach etwa 35 Tagen Tragzeit bringen die Muttertiere meist vier bis sechs Igelkinder zur Welt. Die meisten im August, viele auch noch im September. Junge Igel sind typische Nesthocker, ihre Augen und Ohren sind nach der Geburt noch zwei Wochen lang geschlossen. Bis ungefähr zum 24. Lebenstag bleiben sie ausschließlich im Nest und werden dort gesäugt, nach drei Wochen bekommen sie Milchzähne. Dann verlassen sie erstmals ihren Geburtsort und erkunden die nähere Umgebung.
Doch woran erkennt man, dass ein Igelkind Hilfe braucht? Tagsüber kriechen Igelsäuglinge nur aus dem Nest, wenn die Mutter nicht da ist, also nach ihrem nächtlichen Beutezug nicht zurückkehrt, und sie schon längere Zeit nicht mehr gesäugt wurden – nur dann brauchen sie Hilfe. Nachts allein unterwegs zu sein ist für gesunde Jungigel dagegen ganz normal. Deshalb sind alle Gartenbesitzer*innen gefragt, ihren Garten igelfreundlich zu gestalten und mögliche Gefahrenquellen zu entschärfen. Bitte keinesfalls mit Motorsensen unter Hecken mähen, ohne diese vorher zu kontrollieren. Und ganz wichtig: Mähroboter nur tagsüber und unter Aufsicht arbeiten lassen oder besser noch ganz darauf verzichten. Ihre Sensoren erkennen, wenn überhaupt, nur ausgewachsene Igel. Die Tiere fliehen nicht, sondern rollen sich zusammen. So werden sie häufig überfahren, verstümmelt oder getötet. Auch Kellerschächte oder steile Gartenteiche können für Igel zur Falle werden. Daher diese bitte abdecken oder ein Brett als Ausstiegsrampe anbringen. Igel wühlen zudem gerne in Gelben Säcken, weswegen diese am besten erhöht gestellt oder an den Zaun gehängt werden sollten.
Auch Autofahrer*innen sollten in diesen Tagen besonders wachsam sein, da viele Igel auf der Straße unterwegs sind. Die zunehmende Verdichtung des städtischen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingen die Igel auf die Straße. Der BUND Naturschutz rät deshalb dazu, Igeldurchgänge von einem Garten zum nächsten anzulegen oder besser gleich ein mindestens 10x10 cm großes Loch in den Gartenzaun zu schneiden.
Für eine Zufütterung von untergewichtigen Igeln im Frühjahr und Herbst eignet sich z.B. eine Mischung aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei (kein Obst, zum Trinken nur Wasser und keinesfalls Milch). Zum Schutz vor Katzen kann eine Kiste mit zwei 10x10cm großen Einschlupflöchern darübergestellt werden. Futterreste morgens beseitigen.
Untergewichtige Igel sind wurstförmig, haben eingefallene Flanken und eine deutliche Einbuchtung hinter dem Kopf. Gesunde, wohlgenährte Igel sind birnenförmig: vorne schmal und hinten dick.
Generell freuen sich Igel über naturnahe Gärten mit heimischen Blühpflanzen, alten Obstbäumen und dichten Hecken. Beliebte Jagdgebiete sind Stauden- und Kräuterbeete sowie Grünflächen mit Wildblumen. Den Tag verbringen die nachtaktiven Insektenfresser aber lieber in einem sicheren Versteck. Das können Laub-, Holz- oder Steinhaufen mit Hohlräumen sein. Sehr gerne werden auch zugängliche Komposthaufen genutzt.
Kristin Schulte