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Natur vor der Haustür

07/2025 PFAS-Belastung im Haushalt vermeiden

Erinnern Sie sich noch an die Schlagzeile „PFAS in Meerschaum an Nord- und Ostsee“ Anfang des Jahres? PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Wie das Landesamt für soziale Dienste Schleswig-Holstein mitteilte, stellen Aktivitäten wie Schwimmen und Baden im Meerwasser nach derzeitigen Erkenntnissen keine Gefahr dar. Eine direkte Aufnahme von Meeresschaum sollte jedoch vermieden werden. 

Die Ewigkeits-Chemikalien PFAS sind schwer abbaubar und in der Umwelt, in der Nahrungskette und im Menschen nachweisbar (Bundesinstitut für Risikobewertung BfR). Die Chemikalien kommen nicht natürlich vor. Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend. Aufgrund dieser Eigenschaften werden PFAS auch in zahlreichen Verbraucherprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr, (Outdoor-)Textilien und Papierbeschichtungen (TO-GO-Behälter) eingesetzt. 

Menschen können sie vor allem über Lebensmittel wie Reis, Eier, Fleisch, Fisch und auch Trinkwasser aufnehmen. Wasserbetriebe sind nicht in der Lage, die meisten PFAS vollständig herauszufiltern. Laut BUND-Trinkwassertest waren neun von zehn Leitungswasserproben belastet, sowie drei von fünf Mineralwasserproben. Die gute Nachricht ist, dass die gesetzlichen Grenzwerte jedoch in keiner der gefundenen Proben überschritten wurden. Die Menge an PFAS, die wir täglich durch unser Trinkwasser aufnehmen, ist im Vergleich zu der aus Fisch und Fleisch gering. 

Aber auch durch die Zubereitung unserer Mahlzeiten in antihaftbeschichteten Pfannen oder Waffeleisen, sowie Essen aus Einwegverpackungen gelangen PFAS in unseren Kreislauf und unser Blut. 

So enthalten die mit Antihaftbeschichtung versehenen „Teflon“-Pfannen PTFE – einen Kunststoff aus der Gruppe der PFAS. PTFE entwickelt erst bei sehr hohen Temperaturen giftige Abbauprodukte. Wird die Pfanne nicht leer erhitzt, gehen nach aktuellem Wissensstand keine relevanten Chemikalien direkt auf den Menschen über. Doch bei der Produktion und Entsorgung gelangen PFAS über die Abluft und das Abwasser in die Umwelt. 

Sollte in der nächsten Zeit der Kauf einer neuen Pfanne anstehen, greifen Sie zu Schmiede- und Gusseisenpfannen, sowie unbeschichteten Edelstahlpfannen. Sie alle halten bei guter Pflege deutlich länger als beschichtete Pfannen. Oder zu einer Pfanne mit Keramikbeschichtung, die meistens PFAS-frei ist. 

Möchten Sie herausfinden, ob eine Einwegverpackung PFAS enthalten könnte, gibt ein Tropftest erste Hinweise: Perlt ein Tropfen Speiseöl von der Verpackung ab, ist diese fettabweisend und enthält wahrscheinlich PFAS. Nutzen Sie also möglichst Mehrwegbehälter aus Glas oder Edelstahl, wenn Sie Essen mitnehmen. 

Die Beeinträchtigung des Immunsystems durch PFAS-Chemikalien kann nicht mehr ausgeschlossen werden. Außerdem erhöhen sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung).

PFAS – gekommen um zu bleiben. Vermeiden wir sie!

Karin Simon