06/2025 Der insektenfreundliche Garten
Seit Jahren wird ein drastischer Rückgang an Insekten, sowohl in der Artenvielfalt als auch in der Häufigkeit der Individuen, beobachtet. Dabei erfüllen Insekten fundamentale ökologische Funktionen in Nahrungs- und Stoffkreisläufen der Natur. Sie sind
- ausgesprochen fleißige Bestäuber von Kultur- und Wildpflanzen, von denen wiederum Mensch, Nutztiere und Wildtiere leben,
- wertvolle Nützlinge, die schädliche Insekten fressen oder parasitieren und zur Zersetzung von pflanzlichem und tierischem Material beitragen,
- unverzichtbare Nahrungsquelle für Vögel, Amphibien, Reptilien und andere Tiere.
Mit einem insektenfreundlichen Garten kann jeder einzelne einen kleinen Beitrag zum Schutz dieser Tiere und zur Stärkung des ökologischen Gleichgewichts beitragen.
Je mehr unterschiedliche Pflanzenarten im Garten gedeihen, desto mehr Insekten finden dort Nahrung und Lebensraum. Enorm wichtig sind nektar- und pollenreiche Blühpflanzen, die zeitversetzt über einen möglichst langen Zeitraum blühen, zum Beispiel vom Schneeglöckchen im zeitigen Frühjahr bis hin etwa zu Herbstastern im späten Herbst. Bei Insekten besonders beliebt sind heimische Pflanzen, z.B. Glockenblume, Kornblume, Dost, Salbei, Skabiosen, Nelken oder Flockenblume, um nur einige zu nennen. Verwenden Sie nur Pflanzen mit ungefüllten Blüten, weil gefüllte Blüten für Insekten wertlos sind, da sie keinen Nektar oder Pollen anbieten. Viele Küchenkräuter locken mit ihren Blüten Insekten an, so etwa Thymian, Koriander oder die Salatrauke (Rucola), es müssen nur einige zur Blüte kommen. Lassen Sie Stauden bis ins Frühjahr stehen! Die Samen der reifen Fruchtstände sind eine Nahrungsquelle für heimische Vögel, zum Beispiel den farbenprächtigen Stieglitz. In den hohlen Halmen überwintern Schmetterlingsraupen und andere Insekten. Auch heimische Sträucher, wie Weißdorn oder Holunder sind sehr wertvoll. Für Schmetterlinge und deren Raupen ist die Schlehe eine der wichtigsten Sträucher.
Was Sie sonst noch tun können:
Verzichten Sie konsequent auf Pestizide, sie schaden nicht nur den Schädlingen, sondern töten auch deren Fressfeinde auch außerdem nützliche Insekten. Setzen Sie auf eine natürliche Schädlingsabwehr durch Nützlinge (zum Beispiel Marienkäfer gegen Blattläuse, oder Vögel, die zur Aufzucht der Jungvögel jede Menge Raupen und Insekten vertilgen).
Mit einer Insektennisthilfe lassen sich Wildbienen anlocken. Ein „Blütenrestaurant“ in der Nähe des „Hotels“ ist von großem Vorteil und eine flache Wasserschale mit Steinen oder Moos dient als Trinkstelle und zur Abkühlung an heißen Tagen.
Wählen Sie insektenfreundliche LED-Leuchtmittel mit warmweißem Licht, die nach oben und zur Seite abgeschirmt sind. Eine Beleuchtung lockt nachtaktive Insekten an, bei ungeeigneter Lichtquelle flattern die Tiere rund um das Licht, bis sie vor Erschöpfung sterben.
Ein insektenfreundlicher Garten ist ein kleiner, aber wirkungsvoller Schritt hin zu mehr Biodiversität. Bei ausreichendem Nahrungsangebot werden sich Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und in der Folge vermehrt Vögel einfinden.
Rainer Warmke