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Natur vor der Haustür

07/2023 Leben auf Pump?

Bestimmt haben Sie schon vom Erd- bzw. Weltüberlastungstag oder vom Earth Overshoot Day gehört. Eine weitere, sehr treffende Bezeichnung ist Welterschöpfungstag. Es ist derjenige Tag, an dem die für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht sind. Das Global Footprint Network berechnet einen weltweiten als auch für jedes Land einen nationalen Erdüberlastungstag. Der zeitliche Verlauf zwischen 1970 bis 2022 (siehe Abb. 1) zeigt, dass die Menschheit jedes Jahr mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als die Erde erneuern kann. Mittlerweile bräuchte die Weltbevölkerung 1,75 Erden, um ihren aktuellen Lebensstil aufrecht zu erhalten. In 2022 fiel er auf den 28. Juli, für dieses Jahr wird er wieder in diesen Zeitraum fallen (Anmerkung: das genaue Datum für 2023 ist bis Redaktionsschluss noch nicht abschließend berechnet).

Grund sind vor allem die Treibhausgasemissionen sowie der Verbrauch von Rohstoffen. Die meisten Ressourcen unter den Staaten der Erde verbraucht den Angaben von Experten zufolge Katar, die wenigsten Jamaika. Der Erdüberlastungstag für Katar war bereits am 10. Februar, für Jamaika wird er für den 20. Dezember prognostiziert. 

Im Ländervergleich mit westlichem Lebensstil rangiert Deutschland noch vor z.B. Japan oder der Schweiz (sh. Abb. 2). Würden alle Menschen so leben wie wir in Deutschland, so wären die für 2023 verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde bereits am 4. Mai verbraucht worden. Die Menschheit bräuchte unter diesen Bedingungen drei Erden.

Obwohl laut der Umweltorganisation Germanwatch und dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vor allem Unternehmen und die Politik in der Verantwortung sehen, hat auch der gewöhnliche Verbraucher eine große Macht, um die endlichen Ressourcen zu schonen. Insgesamt geht es hier nicht um den großen Verzicht, vielmehr wäre ein Umdenken auf mehr Genügsamkeit und ein bisschen weniger Verschwendung schon ein großer Schritt, der viel bewirken würde. Bevorzugen Sie deshalb Produkte von Unternehmen, die schon jetzt mit Rohstoffen und Wasser sparsam umgehen und klimaneutral wirtschaften.

Brigitte Nerl