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Natur vor der Haustür

10/2017 Blätter, Blätter, Blätter...

Es ist doch noch gar nicht so lange her, dass Bäume mit ihrem üppigen Grün unsere Gemeinde – trotz aller Bautätigkeit – wie einen Park erscheinen ließen! Kaum haben wir bemerkt, dass sie sich verfärbt haben, dass aus dem Grün Gelb und Braun geworden ist und dass sich an sonnigen Tagen warmes Gold dazwischen gemischt hat.
Und nun? Ist aus dem reichen Segen Schmutz und Abfall geworden, den man bis in die letzten Steinritzen vernichten muss?

Wie sieht es denn jetzt im Gleißental aus, auf den Wegen und an den Hängen im Wald? Da darf der Herbstwind die Blätter nach Herzenslust herumwirbeln und hin- und her fegen, bis sie irgendwo liegen bleiben und auf Regen oder Schnee warten, der sie nass und weich macht, so dass Käfer und Würmer sich darunter wohlfühlen. Die Baumwurzeln haben jetzt einen warmen Schutz und sind für das nächste Jahr mit Kompost versorgt, und auch die Wurzeln der Leberblümchen und der Anemonen haben eine Decke bekommen, durch die Blätter und Blüten sich eines Tages wie ein Wunder ans Licht arbeiten werden.

Auf Straßen und Gehwegen bleibt oft nichts anderes übrig, als das Laub zusammen zu kehren und zur Kompostierung zu schaffen. In unseren Gärten aber gibt es Flächen und Beete, auf denen die Blätter getrost liegen bleiben und dem Wind und den Regenwürmern überlassen werden können. Das meiste Laub wird sich unter den Sträuchern anhäufen. Durch die dichte Laubdecke werden an den ersten Frühlingstagen die Winterlinge und Schneeglöckchen hervorspitzen, bald kommen die Scilla und Perlhyazinthen, die Primeln und der Lerchensporn; ihnen allen hat die winterliche Decke gutgetan und die Bienen entdecken schnell die ersten zarten Blüten.

Wenn dann im Mai alles grünt und blüht, werden wir uns verwundert fragen, wo die vielen Blätter geblieben sind.

Elfriede Hilmer