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Natur vor der Haustür

09/2011 Sorgloser Umgang mit Gartenabfällen durch Ablagerung in Wald und Flur

Leider ist es noch immer ein Thema: Gartenabfälle wie Grasschnitt, Laub und andere Gartenabfälle landen oft dort, wo sie nicht hingehören.
Besonders, wo Gartenbesitzer extensiv gepflegte Flächen oder Ödland vorfinden, sehen manche eine bequeme Möglichkeit ihre Gartenabfälle los zu werden. Dieses Verhalten ist umso unverständlicher, da es genügend Möglichkeiten gibt, sie ordnungsgemäß zu entsorgen. Hier darf an die Grünschnittannahme im Wertstoffhof, an die Braune Tonne und natürlich an die Kompostierung im eigenen Garten erinnert werden. Auffallend ist, dass solche Entsorgung oft dort stattfindet, wo es noch sehr große Grundstücke am Ortsrand gibt.
Nun kann ja argumentiert werden, dass der Laub- oder Grashaufen am Bahndamm oder im Wald doch auch nur zu Humus wird, also rechtfertigt das doch die bequeme Entsorgung.
So einfach ist das allerdings nicht.
Grundsätzlich hat so ein Abfallhaufen eine gewisse Anziehungskraft, denn dort wird auch gern von anderen Zeitgenossen Abfall abgeladen und oft auch nicht nur Gartenabfall.
Dort wo Grünschnitt und Laub auf Magerstandorten, z.B. am Bahndamm abgelagert wird, können direkt durch Überlagerung oder indirekt durch Nährstoffeintrag (Eutrophierung) wertvolle Pflanzengesellschaften vernichtet werden. Die Ausbreitung von Brennnessel, Brombeer- und Himbeerbeständen sowie auch die der gefräßigen braunen Nacktschnecken sind dann meist die Folge.

Oft jedoch werden Gartenabfälle an Parkplätzen im Wald, an Waldwegen und Waldrändern entsorgt. Dadurch wird auch hier die ursprüngliche Fauna durch Nährstoffeintrag beeinträchtigt. Durch den Eintrag von Stickstoff aus der Luft gelten unsere Wälder, zumindest was diesen Nährstoff betrifft, als überfrachtet. Mitunter gelangen auch dadurch Neophyten (eingebürgerte Pflanzen) mit invasivem Charakter (Verdrängung einheimischer Pflanzen) in die Natur, z.B. Buntnessel (Lamium argentatum) u.a. Wer aufmerksam durch unsere Wälder geht, wird die negative Veränderung der Wegränder nicht übersehen. Oft haben sich dort wo früher Glockenblumen, Wasserdost, Wiesenpastinak und Augentrost sowie in schattigen Bereichen Waldmeister, Buschwindröschen und Leberblümchen blühten, flächenhaft Springkraut, Brennnesseln und Buntnessel ausgebreitet.
Deshalb unsere Bitte: Nutzen Sie die Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, Ihre Gartenabfälle ordnungsgemäß zu entsorgen, damit unserer Natur unnötiger Schaden erspart bleibt.

Eike Hagenguth