11/2025 Nistkästen reinigen
Gehören Sie auch zu denjenigen, die sich über Vögel und ihren Gesang freuen und haben sich manchmal gefragt, warum die Vögel im Frühling singen?
Die Gründe sind Revierabsteckungen, Partnersuche und natürlich der Nestbau.
Die Lage und das Aussehen eines Vogelnestes ist artenabhängig. Amseln z.B. werden häufig in einem Gebüsch fündig und bauen ein stabiles Nest aus Ästchen, Grashalmen und Erde oder Lehm, wogegen die sogenannten „Höhlenbrüter“, wie Meisen und Kleiber, eben Höhlen für ihren Nachwuchs benötigen.
Doch diese sind rar. Zwar hämmern Spechte viele „Wohnungen“ in die Bäume, aber die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem. Aus diesem Grund wurden Nistkästen „erfunden“, denn man erkannte die Wohnungsnot vor allem der beliebten Meisen. Sie hängen in vielen Gärten, in Parks und Wäldern.
Aber wussten Sie auch, dass diese Ersatzhöhlen jährlich gereinigt werden müssen?
Diese Reinigungsarbeit ist eine wirklich interessante Tätigkeit!
Wir vom BUND Naturschutz in Oberhaching betreuen seit Jahrzehnten ca. 200 Nistkästen in den umliegenden Forsten, im Gleißental und im Augarten.
Einmal im Jahr, am besten zwischen Ende Oktober und Ende November, sollten diese Ersatzhöhlen gesäubert werden. Da alle Kästen an Bäumen, z.T. erhöht, angebracht sind, ist es ratsam, eine kleine Leiter mitzunehmen. Außerdem braucht man eine Bürste mit Stiel, Spachtel, Schraubenzieher und Hammer. Empfehlenswert sind auch eine Maske, die Mund und Nase bedeckt, sowie weiche Handschuhe.
In der Regel bleibt der Kasten am Baum; ist es aber möglich, diesen abzunehmen, erfolgt die Reinigung am Boden. Und jetzt?
Zuerst wird immer am Kasten 1 - 2 mal angeklopft um evtl. anwesenden Tieren, wie z.B. Bilchen (die Vögel haben in der Regel das Nest längst verlassen), die Möglichkeit zur Flucht zu geben. Dann öffnet man die Vorderseite und entnimmt das darin befindliche Nest. In diesem können sich unter Umständen Parasiten und Staub befinden, darum wird der Kasten mit der Bürste gereinigt und anschließend wieder geschlossen und gegebenenfalls wieder aufgehängt.
Achtung: Auf keinen Fall darf mit irgendwelchen Chemikalien gereinigt werden! Das alte Nest verbleibt am Boden im Wald.
Der Kasteninhalt – also das Nest – kann sehr unterschiedlich aussehen: bei Meisen ist es ein Gebilde aus Moos und Tierhaaren, beim Kleiber sind es tausende Teilchen aus Kiefernrinde. Manchmal befinden sich auch Blätter auf den Nestern, was bedeutet: hier hat ein Siebenschläfer nach dem Nesterbauer gewohnt und evtl. seine Jungen zur Welt gebracht. Manchmal kann es auch vorkommen, dass man Nester der beiden Haupthöhlenbrüter übereinander gebaut vorfindet. Die Überraschung ist groß, wenn man Fledermauskot auf dem Nestgebilde entdeckt: Dann nämlich haben Fledermäuse diesen Kasten tagsüber als Schlafplatz genutzt.
Höchst selten kann man auch ein kugelrundes, aus Laub und Gräsern kunstvoll gefertigtes Nest einer Haselmaus vorfinden.
Gelegentlich bauen auch Wespen und Hornissen ihre Waben in solche Nistkästen. Zum Zeitpunkt der Säuberung des Kastens sind aber diese Insekten nicht mehr vorhanden, es geht also keine Gefahr mehr von ihnen aus.
Alle Kästen haben eine Nummer und es wird dokumentiert, welche Tiere die Nistkästen genutzt haben. Der Bestand der Tiere kann so über Jahre hinweg verfolgt werden.
Aber warum habe ich diese wichtige Arbeit überhaupt beschrieben?
Der BUND Naturschutz Oberhaching sucht dringend interessierte und engagierte Oberhachinger, die uns unterstützen!
Kommen Sie doch einfach am Samstag, 22. November 2025 zur Radltour:
„Den Vögeln in die Nester geschaut“, von 13:30 Uhr bis ca.15:30 Uhr.
Wir treffen uns am Parkplatz an der Linienstraße (in der Nähe der „Nußbaum Ranch“) / Ecke Taufkirchner Weg. Hierbei können Sie am besten sehen und erfahren, wie so eine Nistkastenreinigung abläuft.
Wir freuen uns auf Sie!
P.S: Starenkästen müssen nicht gereinigt werden, das erledigen diese Vögel selbst!
Inge Mebus

















