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Natur vor der Haustür

04/2020 Baumfrevler unter uns?

Dass Bürger sich an Bäumen vergreifen, die nicht ihre eigenen sind und sie aber aus irgendeinem Grund stören, kommt leider immer wieder vor. Oft ist der Schattenwurf oder der sogenannte Dreck (Laub, Nadeln, Früchte, Samen) eines Baumes des Nachbarn oder eines Straßenbaumes der Grund, warum der Baum Ursache des Verdrusses ist.
Wovon hier allerdings die Rede sein soll, ist von gänzlich anderer Natur. Im Zuge einer Ausgleichsmaßnahme wurden 2014 auf einem Wiesenstreifen am Waldrand 15 Obstbäume gepflanzt. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um alte Sorten, ausgesucht in einer regionalen Biobaumschule und dann auf der vorgesehenen Fläche gepflanzt und mit Verbissschutz versehen.

Anfangs verlief noch alles im üblichen Rahmen, aber bereits im Herbst des gleichen Jahres wurde der erste Baum abgebrochen. Im Folgejahr ersetzt – aber umsonst – er wurde wieder beseitigt. Verdörrt wurde er später im angrenzenden Wald gefunden. Den übrigen jungen, bereits ausgetriebenen Obstbäumen wurden im Laufe des Jahres nach und nach die für den Kronenaufbau wichtigen Seitenäste ausgerissen. Einige Bäume wurden auch einfach komplett abgebrochen oder abgeschnitten. Damit aber nicht genug. Da die noch existierenden Bäume, besser Baumruinen, mit neuen Austrieben ums Überleben kämpfen, wurden und werden auch diese, Stand Herbst 2019, wieder abgeschnitten oder ausgerissen, ebenso Sträucher und Bäume eines 2018 angepflanzten angrenzenden Gehölzstreifens. Von den am Rand dieses Gehölzstreifens gepflanzten halbstammähnlichen 16 Vogelkirschen sind drei noch unbeschädigt, drei fehlen inzwischen, der Rest ist weitgehend geköpft oder anderweitig beschädigt. Das Unverständliche: Diese Bäume können nach menschlichem Ermessen eigentlich niemanden stören. Was treibt einen Menschen an, in dieser Form über Jahre hinweg diese Bäume zu malträtieren?
Normalerweise müssten längst alle Bäume ersetzt werden. Das würde aber vermutlich wenig Sinn machen, solange der unbekannte „Obstbaumschädling“ sein Unwesen treibt.
Nun hoffen wir, dass dieser Baumfrevler, falls er Bürger Oberhachings ist und diese Zeilen liest, oder auf frischer Tat ertappt wird, sein Treiben einstellt. Sollte er ermittelt werden, könnte eine teure Nachpflanzung auf ihn zukommen, denn sechs Jahre nach der Pflanzung wäre inzwischen auch deren Wert deutlich gestiegen.

Eike Hagenguth