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Natur vor der Haustür

03/2014 Schneller Tod nach Frühlingserwachen

Jedes Frühjahr – im März und April – findet sie wieder statt, die sogenannte Krötenwanderung. Dabei geht es nicht nur um Kröten, die allerdings die Hauptmasse der wandernden Amphibien ausmachen. Auch Gras- und Springfrösche, sowie Molche sind nach Einbruch der Dunkelheit auf der Wanderung zu ihren Laichgewässern. Dabei müssen die Tiere oft auch Straßen überqueren.

Um die Wanderung auch den Verkehrsteilnehmern immer wieder in Erinnerung zu rufen, werden entsprechende Hinweisschilder an den bekannten Wanderstrecken aufgestellt. Derzeit werden im Gemeindegebiet Warnschilder an der Laufzorner-, Oberbiberger- und Kreuzenstraße in Furth aufgestellt. Außerdem wird deshalb die Römerstraße ab 19:00 bis 7:00 Uhr des folgenden Tages nach Straßlach-Dingharting gesperrt, da sich in den Teichen des Gutes Laufzorn sehr bedeutende Laichgewässer befinden. Außerdem wird auch in den Kyberg-Nachrichten auf das bevorstehende Ereignis hingewiesen. Trotzdem ereilt viele der Amphibien – kaum aus der Winterruhe erwacht – der Straßentod. Im letzten Jahr z.B. ließ das extrem kalte Frühjahr bis Anfang April bei den Amphibien keine Frühlingsgefühle aufkommen. Erstmals am 4. April, also relativ spät, gab es die von den Amphibien lang erwarteten klimatischen Voraussetzungen zum Aufbruch, nämlich einigermaßen milde Nachttemperaturn zwischen 6° und 10°, sowie Regen.

Um das Ausmaß der Wanderung festzustellen, kontrollierten BUND Naturschutz-Mitglieder nachts – wenige Stunden nach Beginn der Wanderung – den Straßenabschnitt der Laufzorner Straße zwischen der Zufahrt zur Geothermie Grünwald und der Schranke an der Einfahrt in die Römerstraße.
Das traurige Ergebnis: Auf der nur 600 m langen Strecke bis zur Einfahrt Gut Laufzorn mussten 25 Erdkröten, darunter auch einige Paare, ihr Leben lassen.
Bedenkt man, dass nur bei der Frühjahrswanderung Hinweisschilder aufgestellt werden, aber nicht bei der sich über einen längeren Zeitraum hinziehenden Rückwanderung der Alttiere und auch nicht beim Abwandern der Jungtiere vom Laichgewässer, dann wird verständlich, dass der Amphibienbestand nur dann einigermaßen gesichert werden kann, wenn die geschlechtsreifen Tiere das Laichgewässer erreichen.
Bei langsamerer und aufmerksamerer Fahrt während der Zeit der Amphibienwanderung könnten sicher viele verkehrstote Tiere verhindert werden. Besonders an den ersten günstigen Witterungstagen ist mit ihnen auf den Straßen zu rechnen. Im Scheinwerferkegel gleichen die Erdkröten oft einem Laubblatt, da sie sich auch oft nicht bewegen. Bei langsamer Fahrt kann man sie also „zwischen die Räder nehmen“ und so vielen Tieren das Überleben sichern.
Grundsätzlich ist im fast gesamten Gemeindegebiet mit wandernden Amphibien zu rechnen, da auch viele Gartenteiche zum Ablaichen genutzt werden.
Wir bitten also alle Verkehrsteilnehmer, besonders auf den durch Warnschilder gekennzeichneten Straßenabschnitten und bei entsprechender Witterung, um eine vorsichtige Fahrweise.

Eike Hagenguth