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Natur vor der Haustür

05/2011 Moorschutz beim Kauf von Blumenerde

Die Hochsaison der Pflanzzeit hat schon begonnen. Für Pflanzkübel, Balkonkästen, Topfpflanzen u.a. mehr wird viel neue Erde benötigt.

Sicher ist allgemein bekannt, dass Blumenerden Torf enthalten und dieser aus Moorgebieten stammt. Laut Bund Euronatur verbraucht Deutschland etwa zehn Millionen m³, Freizeitgärtner etwa zwei Millionen m³ im Jahr. Wie kann man nun als Blumenliebhaber und Gartenbesitzer dazu beitragen, dass der Abbau der für den Klimaschutz und für die Biodiversität so wichtigen Moore reduziert werden kann? Moore binden große Mengen an CO2 die beim Abbau und der Zersetzung des Torfes frei gesetzt werden.

An nahezu allen Märkten wird Blumen- und Spezialerde angeboten die meist zu über 90% aus Hochmoortorf besteht. Abgepackt in Plastiksäcken von 5 – 70 Liter ist die Auswahl besonders in Gartencentern und Baumärkten beträchtlich. Solche Erden werden auch für Bereiche angeboten, die ohne Weiteres auch ohne Torf zu Recht kommen. Als Beispiel wird hier Rasenerde genannt (Torfanteil 95%), die mit 1-2 cm auf Rasenflächen aufgebracht, Wunder bewirken soll.

Beträchtlich ist auch die Preisspanne und die Zusammensetzung der Substrate, so ist die offizielle Bezeichnung für die aus verschiedenen Komponenten zusammen gemischte Erde. Wesentliche Eigenschaften des Substrates wie pH-Wert, Salzgehalt, Ausgangsstoffe z.B. Torfanteil und pflanzenverfügbare Nährstoffe findet man bei Qualitätserden auf der Verpackung.

Die Zusammensetzung der angebotenen Substrate hat Einfluss auf die Qualität, den Preis und Moor- und somit Klimaschutz. Leider ist es so, dass fast alle Substrate weitgehend aus Torf bestehen. Selbst Bioerden bestehen in der Regel aus 75% Torf.

Wer selbst einen Komposthaufen hat, kann daraus ohne weiteres ein Substrat herstellen, das für Kübelpflanzen und Balkonkästen gut geeignet ist. Voraussetzung ist, dass der Kompost gut abgelagert ist (mindestens drei Jahre). Je nach Anteilen des kompostierten Materials unterscheiden sich auch der Salzgehalt und der Gehalt an pflanzenverfügbaren Nährstoffen im Kompost. Hier empfiehlt es sich, eine Bodenprobe durchführen zu lassen. In der Regel, besonders wenn viele Küchenabfälle auf dem Kompost landen, hat die Komposterde hohe Salzgehalte und hohe Werte an Phosphor und Kali, zwei der drei Hauptnährstoffe für die Pflanzen. Um pflanzenverträgliche Erde daraus herzustellen, wird, um Salzgehalt und hohe Nährstoffgehalte zu reduzieren, die Zumischung von Gartenerde, wenn nicht vorhanden auch Torf (ca. 20%) notwendig sein. Um den für das Wachstum wichtigen fehlenden Stickstoff zu ergänzen, können beispielsweise Hornspäne untergemischt werden.

Einige Erdenproduzenten bieten aber auch torffreie Substrate an, die für die allermeisten Pflanzen problemlos verwendet werden können. Einen Überblick zu diesen Erden findet man unter: www.bund.net/torffrei

Eike Hagenguth