Zur Startseite

Natur vor der Haustür

03/2005 Ei, Ei, was isst man da?

Rund 18 Milliarden Eier werden jährlich in Deutschland verzehrt, dank Höchstleistung der Hühner! Allein in Deutschland gibt es 50 Millionen Legehennen, deren „Arbeitsbedingungen“ recht unterschiedlich sind. Nachdem die EU eine Kennzeichnungspflicht eingeführt hat, ist es für uns Verbraucher einfacher, Qualitätsmerkmale schon beim Einkauf zu erkennen. Auf jedem Ei ist eine Kennung gestempelt, die Auskunft über Herkunftsland, Haltungsform und Betrieb gibt.

Wie unterscheiden sich die Haltungsformen?

Welche Vorteile bzw. Nachteile haben einerseits die Verbraucher? Inwieweit ist die Qualität der Eier von der Haltungsform abhängig? Wie wird andererseits auf die Grundbedürfnisse der Tiere eingegangen? Sie brauchen nicht viel. Sie wollen Scharren, Picken und Sandbaden, ungestört Eier legen, einen Auslauf im Freien und Sitzstangen zum Ruhen.

Bei der Käfighaltung sind 18 Hennen pro qm zusammengedrängt. Sie müssen auf Drahtgeflecht stehen, haben keine Nester zur Eiablage, keine Sitzstangen und nur künstliches Licht.

Die „ausgestalteten“ Käfige, nach EU-Recht die neuere Form der Käfighaltung, bietet 13 Hennen pro qm geringfügig mehr Platz. Die Bedingungen sind ähnlich. Zwei Drittel des Bodens besteht aus Drahtgeflecht, ein Drittel aus festem Boden mit Einstreu. Nester und Sitzstangen aus Kunststoff sind vorhanden aber es gibt kein Tageslicht.

Bei der Bodenhaltung werden 9 Hennen pro qm gehalten. Es gibt Nester und Sitzstangen und Zugang zu einem Scharrraum mit Einstreu aus Sand, Stroh und anderen natürlichen Materialien. Auslauf im Freien und Tageslicht gibt es nicht.

Die Freilandhaltung ermöglicht den Hennen, neben Stall mit Sitzstangen, Nestern sowie Einstreu auch den Auslauf im Freien. Im Stall sind 7 Hennen pro qm   untergebracht. Jedes Huhn hat im Freien mindestens 4 qm zur Verfügung.

Noch günstiger für die Hennen ist die ökologische Haltung. Im Stall werden 6 pro qm untergebracht und im Freien hat jedes Huhn 6 qm Platz. Im Gegensatz zu den anderen Haltungsformen ist der Einsatz von Wachstumsförderern, synthetischen Aminosäuren und der intensive Einsatz von Antibiotika zur Krankheitsvorbeugung nicht gestattet. Es darf nur Futter aus ökologischem Anbau verwendet werden. Für Bio-Eier ist der Einsatz von gentechnisch verändertem Tierfutter verboten. Bei allen anderen Eiern bleibt im Dunkeln, ob die Hennen Futter mit genverändertem Soja oder Mais gefressen haben. Zwar wurde 2004 die Kennzeichnungspflicht für genveränderte Lebens- und Futtermittel eingeführt. Davon ausgenommen sind Fleisch, Eier und Milchprodukte, die mit genveränderten Futtermittel hergestellt wurden.

<font color="#FF0000">Mit dem Kauf von Bioeiern unterstützen Sie somit die derzeit tierfreundlichste Legehennenhaltung, verwenden weitgehend rückstandsfreie Eier und vermeiden negative Auswirkungen auf die Umwelt durch Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und gentechnisch veränderter Pflanzen bei der Futtermittelerzeugung.</font>

Wie ist das Preis-Leistungsverhältnis?

Die Eierproduktion ist je nach Haltungsart mehr oder weniger arbeitsintensiv. Bei größerem Platzbedarf der Hennen können weniger Eier produziert werden. Das beeinflusst natürlich den Preis. Während Käfig-Eier ab 5 Cent gehandelt werden, kann ein Bio-Ei z.B. 30 Cent kosten. Auch die Gewichtsklasse des Eis spielt eine Rolle. Sie reicht von S für kleine Eier (kleiner 53 g) bis XL für sehr große Eier (größer 72 g).

Kann man die Güte der Eier an der Schale erkennen?

Die Güte lässt sich weder an der Farbe der Schale noch des Dotters ablesen. Mais und Grünfutter führen zu einem eher hellgelben Dotter, Paprika und Krustentiere zu einem rötlicheren. Der Farbton kann auch durch Zusatz von synthetischen Farbstoffen erzielt werden. Ob ein Bio-Ei besser schmeckt als ein Käfig-Ei ist Geschmackssache. Wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass Freilandeier einen höheren Vitamingehalt haben.

Mir persönlich schmeckt ein Ei besser, wenn es von einem Huhn stammt, das artgerecht leben kann.
Hier können Sie sich diese Information herunterladen:
Ei-Ei.pdf

Hildegard Berndorfer